Borussia Dortmund trauert um einen seiner Fan-Pioniere. Im Alter von 66 Jahren verstarb in der vergangenen Woche überraschend Rolf-Arnd Marewski.
Bis zu seinem Ausscheiden 2018 hatte der Sozialarbeiter das Dortmunder Fanprojekt geleitet. Marewski, der in seiner Jugend selbst für den BVB im Tor stand, gehörte dem Fanprojekt seit seiner Gründung 1988 an.
Das Fanprojekt wurde 1988 über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) des Arbeitsamtes Dortmund mit dem Träger Dortmunder Stadtsportbund gestartet. Die Hooligan-Bewegung hatte seine Hochzeit und in Dortmund gab es die sogenannte "Borussen-Front". Der Plan war, im Rahmen der Sozialarbeit Zugang zu der Klientel zu erhalten und so Verhaltensänderungen herbeizuführen.
In der Festschrift zum 25-Jährigen Jubiläum erinnerte sich Marewski: "Geschuldet waren diese Überlegungen sicherlich den Auftritten einer berüchtigten Fangruppierung in Dortmund, einem von der rechtsradikalen FAP vereinnahmten und instrumentalisierten Fanclub, der "Borussen-Front", die in vielen Bundesligastadien Angst und Schrecken verbreitete."
Fanprojekt fand schnell Nachahmer
Zwei Jahre dauerte die ABM. Danach etablierte sich das Fanprojekt über eine Finanzierung der Stadt Dortmund und des BVB - und Marewski wurde als zunächst einziger Mitarbeiter fest angestellt. 1992 kam Thilo Danielsmeyer dazu und ist bis heute im Fanprojekt beschäftigt. Kernprojekt ist und bleibt die Arbeit mit Fußballfans.
Das Dortmunder Fanprojekt wurde ein Erfolgsmodell und fand schnell Nachahmer in anderen Städten. Und das, obwohl diese Art der Sozialarbeit wegen seiner dafür unabdingbaren Nähe zu den "Problemgruppen" anfangs kritisch beäugt wurde. „Wir waren fast 30 Jahre ein Team“, erinnert sich Thilo Danielsmeyer auf der Homepage von Borussia Dortmund an seinen langjährigen Weggefährten. "Rolf hat Generationen junger BVB-Fans in der schwierigen Phase des Erwachsenwerdens begleitet und unterstützt. Er war ein unermüdlicher Kämpfer gegen rechte Tendenzen und jegliche Formen von Rassismus und damit ein wichtiger Wegbereiter der fantastischen, bunten Fanszene, auf die wir in Dortmund so stolz sein können.“