Am Sonntag nach dem Heimspiel gegen Wolfsburg zapfte Wilhelm Plenkers an der Bochumer Straße das letzte Pils. Keine eineinhalb Jahre hielt die Gaststät-te im Gelsenkirchener Süden und damit etwas fernab von der „Schalker Meile“ mit ihrer S04-Fankneipenszene durch. Am 15. September 2012 als Nachfolger der alt eingesessenen Schankwirtschaft „Haus Stachowitz“ eröffnet, mussten die jetzigen Pächter aus gesundheitlichen Gründen den Betrieb nun einstellen.
Seit 1981 bläst Plenkers zur Attacke
Plenkers allerdings will nicht aufgeben. Der gelernte Dachdecker hat an seinem Job hinter der Theke großen Gefallen gefunden. „Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, hier weiterzumachen“, überlegt Schalkes Kultfan. Auf die Kurt-Schumacher-Straße, wo sich vom „Anno 1904“ bis zu „Bosch“ die Gastwirte die Klinke in die Hand geben, will er nicht. „Da sind schon genügend Fankneipen, daher waren wir in Ückendorf schon gut aufgehoben“, erklärt Plenkers. Seit 1981 bläst der heute 53-Jährige bei den Königsblauen zur Attacke. Wie der inzwischen verstorbene Trommler „Catweazle“ gehörte „Trompeten-Willy“ ab den für Schalke eher bitteren 1980er Jahren zum Inventar des Parkstadions. Als sein Instrument nach ungezählten Attacken irgendwann den Geist aufgab und Plenkers kein Geld für ein neues hatte, zahlte Ma- nager Rudi Assauer die 300 Mark für eine neue Trompete.
Den Umzug 2001 in die Arena begleitete Plenkers mit gemischten Gefühlen. Früher stand er in der Nordkurve, mittendrin im harten Kern der S04-Fans. Heute ist Block N3 sein Platz. Mit seiner Kutte, Schnäuzer und Trompete wirkt er aus der Zeit gefallen, doch gerade Typen wie er machen Schalke zu einem besonderen Verein.