Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche durfte Chinedu Obasi auf der linken Außenbahn von Beginn als Draxler-Ersatz auflaufen. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem Heimerfolg gegen den VfL Wolfsburg deutete der eigentlich schon abgeschriebene Nigerianer an, dass er künftig wieder eine Alternative werden könnte.
Auch, wenn ihm nach der langen Verletzungspause, in der einen oder anderen Szene noch die Spielpraxis fehlte, durfte er sich vor dem 1:0 mit einem feinen Hackentrick auf Sead Kolasinac einen halben Scorerpunkt zuschreiben. „Wir haben uns nach dem Spiel gegen die „Wölfe“ unterhalten und besprochen, was wir in der Abstimmung besser machen können. Das hat gut funktioniert“, sieht sich Obasi bestätigt.
Zu Beginn des Spiels murrten sie Zuschauer noch bei einigen leichten Ballverlusten. Doch dann erkannten sie an, dass sich hier jemand ins Geschehen zurückkämpfen will und applaudierten bei seiner Auswechslung. „Das war ein schönes Gefühl. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr“, strahlte Obasi.
Vor seinem operativ entfernten Nagel im Schienbein lief der ehemalige Hoffenheimer monatelang mit Schmerzen auf. Jetzt fühlt er sich wie neu geboren. „Ich bin noch lange nicht da, wo ich leistungsmäßig hin will. Aber ich bin fit und auf einem guten Weg.“
Nach einer Stressfraktur des linken Schienbeins bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika kam er nie wieder so richtig auf die Beine, spielte unter ständigen Schmerzen. Erst nachdem ihm im Mai des vergangenen Jahres in den USA eine neuer größerer Nagel und ein Stück vom Hüftknochen ins Schienbein eingesetzt wurde, waren die Schmerzen weg.
Sein Vertrag bei den Knappen läuft noch bis zum Sommer 2015. Wenngleich er mit Sidney Sam in der neuen Saison einen neuen Konkurrenten für den Flügel bekommt, will er zeigen, dass mit ihm künftig wieder zu rechnen ist. „Es ist normal, dass ich nach so einer langen Verletzung etwas Zeit benötige. Aber das Selbstbewusstsein steigt von Spiel zu Spiel.“ Und all diejenigen, die ihm beim FC Schalke 04 keine Zukunft mehr voraussagten, straft der 27-Jährige vielleicht noch Lügen.