"Eine Lex Schalke ist vollkommen unangemessen", sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski und kritisierte Innenminister Ralf Jäger harsch: "Entweder zieht der Innenminister die Polizei aus allen Fußballstadien in NRW ab oder gar nicht. Einzig und allein die Polizei aus der Veltins-Arena abzuziehen, ist ein völlig unakzeptabler Vorgang."
Die Reaktion seines SPD-Kollegen auf die Schalker Kritik am umstrittenen Polizeieinsatz beim Champions-League-Spiel am 21. August gegen PAOK Saloniki sei mit den Handelnden vor Ort nicht abgestimmt, betonte Baranowski, das setze "dem Ganzen noch die Krone auf". Jäger hatte angekündigt, dass die Polizei sich künftig aus dem Schalker Stadion zurückziehe und nur in Notfällen auf Anforderung eingreife.
Polizeibeamte waren während des Hinspiels der Play-offs zur Champions League gegen Saloniki (1:1) mit Schlagstöcken und unter Einsatz von Pfefferspray in den Schalker Block eingedrungen. 80 Personen mussten sich anschließend in ärztliche Behandlung begeben. Zur Begründung ihres Einsatzes hatte die Polizei erklärt, die Anhänger des griechischen Vize-Meisters hätten sich durch eine mazedonische Fahne "als Volksgruppe beleidigt und erheblich verunglimpft" gefühlt. Vereinsvertreter reagierten fassungslos und bezeichneten den Einsatz als "völlig unverhältnismäßig".
Auch Fan-Initiative meldet sich zu Wort
Jan-Henrik Gruszecki, der Sprecher der Fan-Initiative "12:12", hat NRW-Innenminister Ralf Jäger nach dessen Ankündigung, die Polizei aus dem Stadion von Schalke 04 zurückzuziehen, kritisiert. "Jäger war doch ziemlich unsouverän, hat sich vom Polit-Hooligan zum Kleinkind verwandelt, dem man offenbar seine Schippe weggenommen hat", sagte Gruszecki Sport1.
Jäger hatte am Donnerstag erklärt, die Polizei werde sich künftig nur noch außerhalb der Schalker Arena für Notfälle bereit halten. Der Minister reagierte damit auf die öffentliche Kritik des Klubs am umstrittenen Einsatz der Polizei beim Champions-League-Spiel am 21. August gegen PAOK Saloniki. Polizeibeamte waren mit Schlagstöcken und unter Einsatz von Pfefferspray in den Schalker Block eingedrungen, um eine provozierende Fahne zu entfernen.
"Wir haben beim Spiel Schalke gegen Saloniki ja gesehen, dass die Polizei wie eine wilde Horde durchgeknüppelt ist und mit Pfefferspray für 80 Verletzte gesorgt hat. Sogar das Deutsche Rote Kreuz wurde von den Polizisten verprügelt", sagte Gruszecki weiter: "Ich glaube, das spricht für sich und zeigt, dass die Polizei in Nordrhein-Westfalen derzeit noch nicht so weit ist wie viele Fußballfans."