228 Spiele, 55 Tore, gebürtig aus Gelsenkirchen: Rüdiger "Abi" Abramczik ist ein Schalker Junge, Publikumsliebling und tief verwurzelt mit seinem Herzensklub. Auch die Meinung vom "Flankengott aus dem Kohlenpott" hat bei den Anhängern des FC Schalke 04 noch immer Gewicht, weil er zumeist klare und deutliche Worte findet. So überrascht es auch nicht, dass sich der Trainer der Schalker Traditionsmannschaft deutlich zum Wechsel von Alexander Nübel zu Bayern München geäußert hat.
Gegenüber dieser Redaktion sagte Abramczik zum Nübel-Wechsel: "Er hat sich für Bayern entschieden, das muss man dann so akzeptieren." Viele Schalke-Fans nehmen dem 23 Jahre alten Torhüter jedoch übel, dass er den Verein ablösefrei und nach einer monatelangen Hängepartie verlässt. Die Kapitänsbinde hat Nübel schon verloren. Auch Abramczik ist enttäuscht: "Ich finde, dass der Verein jetzt vielleicht auch mal ein Zeichen setzen muss. Nach dem Motto: Pass auf, so geht es nicht. Du kannst uns nicht hinhalten und dann doch weggehen. Meine Meinung ist: Dann sollen sie ihn halt auf die Tribüne setzen. Das tut mir dann zwar auch leid für den Jungen, aber es hat es für sich so entschieden."
Abramczik versteht Nübel-Wechsel nicht
Auf Nachfrage ergänzte der türkische Pokalsieger von 1984/85: "An seiner Stelle wäre ich nicht gewechselt, sondern hätte noch drei Jahre auf Schalke gespielt und weiter Erfahrungen gesammelt. Dann hätte er immer noch zu Bayern wechseln können. Und dann hätte auch Manuel Neuer aufgehört. Jetzt glaube ich, dass Neuer fit genug ist und auch in München bleiben wird." Ungeklärt ist derzeit noch, wie S04 mit dem Fall Nübel weiter umgehen wird. Einvernehmlich sei die Entscheidung gefallen, ihn als Kapitän abzusetzen und Omar Mascarell zum neuen Spielführer zu ernennen. Wer allerdings dauerhaft die Nummer eins im Schalke-Tor sein wird, ließ Trainer David Wagner noch offen.
Abramczik sieht Markus Schubert, der Nübel bereits wegen seiner Rotsperre zwei Spiele vertreten hat, als gute Alternative: "Wir haben mit Markus Schubert einen guten Ersatz und verschlechtern uns mit ihm nicht." In Bezug auf mögliche Fan-Reaktionen bezüglich des Nübel-Wechsels im Stadion sagte Abramczik noch: "Es kommt darauf an, wie der Verein jetzt mit der Situation umgeht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fans begeistert sind, wenn man Nübel wieder ins Tor stellt."
Traditionsmasters - Abramczik will mit Schalke weit kommen
Beim diesjährigen NRW-Traditionsmasters bildet Abramczik gemeinsam mit Klaus Fichtel und Olaf Thon das Trainergespann der Schalker Traditionself - und will weit kommen: "Wir wollen immer so weit wie möglich kommen. Es ist ja Sonntag, da sollten wir eigentlich alle bei der Familie sein. Wenn wir aber dann so ein Turnier spielen und das opfert, dann sollten wir schon schauen, dass wir etwas erreichen." Im vergangenen Jahr scheiterte Königsblau erst im Finale an Rot-Weiß Oberhausen.