Laut Faszination Fankurve hätten die Mitglieder von Rot-Weiss Essen dafür gestimmt, dass eine Ausgliederung grundsätzlich legitim ist. Allerdings müssen sie einem solchen Konzept final zustimmen. "Essen unVerkäuflich" ist somit ein Zusammenschluss von Fans, die sich kritisch mit der Ausgliederung auseinandersetzen, erklärt die Internetseite.
Angst vor verrücktem Investor und Identitätsverlust
In einer Stellungnahme, die auf der Website der Initiative nachzulesen ist, erklären die Organisatoren das Ziel von "Essen unVerkäuflich" wie folgt: "Essen unVerkäuflich ist ein Zusammenschluss aktiver Mitglieder und Fans. Wir wollen für den Erhalt der aktuellen Strukturen unseres Vereins kämpfen. Wir wollen nicht zulassen, dass unser Verein auch nur ein Stück seiner Identität verliert oder gar von irgendeinem verrückten Oligarchen übernommen wird. Insoweit beobachten wir mit großer Besorgnis, was sich aktuell in unserem Verein abzeichnet."
Bereits seit vielen Jahren ist das Thema Ausgliederung in unserem Verein immer wieder ein Thema gewesen. Schon in der Ära Strunz wurde eine entsprechende Vorschrift in unsere Vereinssatzung mit aufgenommen. Im Jahr 2017 nahm das Thema dann im Verein wieder Fahrt auf, als unser damaliger erster Vorsitzender Dr. Michael Welling das Thema forcierte. Die Fan- und Förderabteilung nahm sich des Themas an und hat drei Informationsabende zum Thema Ausgliederung durchgeführt. Auf diesen Abenden haben wir die Erkenntnis erlangt, dass eine Ausgründung rechtlich nicht notwendig ist. Zusätzlich haben wir durch die Veranstaltungen die Überzeugung gewonnen, dass eine solche Ausgliederung auch nicht sinnvoll ist, um die Zukunft unseres Vereins zu gestalten. Die aktuellen Bestrebungen, nunmehr tatsächlich die ursprünglichen Gedankenspiele umzusetzen und den Spielbetrieb auszugliedern und uns im Verein eine nahezu leere Hülle ohne sportlichen Inhalt zu hinterlassen, erschrecken uns sehr. Daher haben wir uns zu dieser Initiative zusammen gefunden."
Was passieren kann, wenn man fast ausschließlich von dem Geld eines Investors abhängig ist, zeigte sich beim TSV 1860 München. Dort stieg im Jahr 2011 der jordanische Geschäftsmann Hasan Ismaik ein. Das Ziel lautete "innerhalb von drei Jahren in die erste Liga aufzusteigen". Geklappt hat das nicht, stattdessen verabschiedeten sich die Sechziger im Sommer 2017 aus der zweiten Fußball-Bundesliga. Zu allem Überfluss stellte Ismaik nicht einmal das Geld für die Drittliga-Lizenz bereit, sodass der TSV bis in die Regionalliga Bayern durchgereicht wurde. Mittllerweile spielen die Löwen wieder in der dritten Liga. Ein vergleichbares Szenario will die Initiative in Essen verhindern.
Autor: Tizian Canizales