Am Mikrofon von Magenta Sport machte MSV-Sportdirektor Ivo Grlic vor Anpfiff der Partie in Zwickau noch einen recht entspannten Eindruck. „Es wird ein Kampfspiel. Genau das erwarten wir auch von der Mannschaft“, sagte der 45-Jährige. Wenig später wurde der Ex-Profi dahingehend belehrt, wie Abstiegskampf in der 3. Liga funktioniert. Nicht allerdings von seinem Team, sondern vom FSV Zwickau, der den MSV speziell in den ersten 45 Minuten nach allen Belangen dominierte. Gerade in den so wichtigen Spielen gegen die direkte Konkurrenz konnte der MSV im Jahr 2021 noch nichts Zählbares mitnehmen.
Speziell der teils desolate Auftritt in Zwickau hat gezeigt: Beim MSV Duisburg stimmt viel mehr nicht, als nur die Ergebnisse, wie es Grlic am Dienstag noch feststellte. Anstatt die individuellen Fehler in der Defensive zu verringern, scheinen sich diese eher zu häufen. Ein Grund dafür: Gino Lettieri nahm in der Innenverteidigung wieder mal eine Änderung vor und ersetzte Eigengewächs Vincent Gembalies durch Dominik Schmidt, den er nach dem Magdeburg-Spiel vor einer Woche für sein Verhalten bei der Entstehung des ersten Gegentreffers noch arg kritisierte. Dass Neuzugang Stefan Velkov gegen Rostock am Tag seiner Verpflichtung direkt in der Startelf stand, sagt ebenso sehr eine Menge aus.
Lübeck wird zum Schicksalsspiel
Doch die Abwehr ist nicht die einzige Baustelle. Durch die Verletzungen von Vincent Vermeij und Orhan Ademi fehlt den Zebras weiter ein echter Stoßstürmer. Grlic verpflichtete mit Federico Palacios und Marlon Frey zwar zwei offensive Mittelfeldspieler, einen wuchtigen Torjäger hat der Sportdirektor jedoch noch nicht gefunden. „Die Ausfälle tun weh. Wir halten die Augen natürlich offen. Aber im Winter ist es alles andere als einfach, einen Stürmer zu finden, der sofort helfen kann“, verteidigte sich Grlic im Gespräch mit Magenta Sport.
Von den Fans bekamen sowohl Grlic als auch Lettieri unter der Woche symbolisch die Rote Karte gezeigt. Diskussionen um seine und die Person des Trainers lässt Grlic nach wie vor nicht an sich heran. Stattdessen übte sich der Manager in Durchhalteparolen. „Dass die Fans nicht zufrieden sind, ist vollkommen normal. Aber wir müssen noch enger zusammenrücken und alle Kräfte bündeln, um gemeinsam da unten rauszukommen.“
Eine gewisse Ratlosigkeit macht sich breit. [article=511412]Kapitän Moritz Stoppelkamp fand nach der Zwickau-Pleite klare Worte, auch Gino Lettieri ist sich der angespannten Situation bewusst[/article]. Viel Zeit bleibt den Duisburgern nicht, den nächsten herben Rückschlag zu verkraften. Am Sonntag ist Schlusslicht VfB Lübeck beim Vorletzten zu Gast. Nicht nur der Trainer muss schnell Lösungen finden. Auch der Sportdirektor und die Spieler müssen dringlich die richtigen Antworten liefern, um den Totalabsturz zu verhindern. Auch wenn noch 17 Partien zu spielen sind: Die Luft wird für den MSV allmählich immer dünner.
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