Ausgangslage: Nach der 1:2-Niederlage beim FC Ingolstadt zum Start ins Jahr 2021 brauchte der MSV Duisburg dringend Punkte im Abstiegskampf. Die Zebras waren auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, durch die Ergebnisse der Konkurrenz betrug der Abstand an das rettende Ufer vor dem Spiel fünf Zähler. Die Meppener standen mit 22 Punkten aus 18 Spielen auf dem 14. Tabellenplatz, nach einem 1:0-Sieg über den 1. FC Saarbrücken unterlag das Team von Torsten Frings unter der Woche verdient 0:2 beim FC Bayern München II.
Personal: Im Vergleich zur Pleite in Ingolstadt änderte MSV-Trainer Gino Lettieri seine Startelf auf zwei Positionen. Für Tobias Fleckstein rückte Wilson Kamavuaka ins defensive Mittelfeld. Zudem kam der erst 17-jährige Julian Hettwer zu seinem ersten Startelfeinsatz im Profifußball. Er ersetzte Rechtsverteidiger Joshua Bitter. Maximilian Sauer rückte deshalb von der Offensive in die Defensive.
Bei den Gästen gab es zwei Änderungen in der Offensive. Top-Scorer René Guder fehlte gelbgesperrt, seine Position übernahm Christoph Hemlein. Kurzfristig fehlte auch Valdet Rama – mit drei Treffern einer der besten Torjäger der Meppener – aufgrund von Rückenproblemen, ihn ersetzte Willi Evseev.
Analyse: Den besseren Start in die Partie erwischten die Gäste. Nach einer Minute hatte Angreifer Tom Boere bereits die erste Torannäherung. Und kurz darauf zappelte der Ball nach einer Hereingabe von Christoph Hemlein im Netz der Duisburger (4.). Weil Boere allerdings MSV-Keeper Leo Weinkauf irritiert hatte und dabei im Abseits stand, zählte der Treffer nicht.
Die Zebras brauchten rund 20 Minuten, um im Spiel anzukommen. Dann legte die Lettieri-Elf aber auch richtig los. Erik Domaschke parierte zunächst gegen Hettwer (19.) und wehrte einen Distanzschuss von Darius Ghindovean (21.) zur Ecke ab. Die anschließende Hereingabe verlängert Dominik Schmidt an den zweiten Pfosten, wo Kamavuaka völlig freistehend aus nur einem Meter einschieben konnte. In der Folge verdienten sich die Duisburger die Führung weiter, MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp ließ sogar das 2:0 liegen, als die Duisburger mit drei Mann alleine auf das Meppener Tor zustürmten. Vom SVM kam abgesehen von einem Schuss von Luka Tankulic aus 20 Metern vor der Pause nichts mehr (35.). Das Leder ging aber knapp vorbei.
Beide Teams kamen ohne Wechsel aus der Pause. Meppen hatte nun wieder mehr Ballbesitz, aber große Chancen blieben weiterhin aus. Die hatte stattdessen der MSV, als Meppens Yannick Osée einen katastrophalen Querpass spielte. Hettwer bekam den Ball jedoch nicht richtig unter Kontrolle, anschließend geriet der Schuss von Ahmet Engin zu keiner nennenswerten Bewährungsprobe für Domaschke.
Den lange Zeit erschreckend harmlosen Meppenern fehlte im Offensivspiel die zwingende Idee. Es gab zwar vereinzelt Schüsse von Tankulic oder Marcus Piossek, die stellten Weinkauf aber vor keine Probleme. Da aber der MSV die sich bietenden Konterchancen schwach ausspielte, blieb die Partie weiter spannend. Ab der 80. Minute wurde Meppen etwas zwingender: Ein Kopfball von Dejan Bozic ging vorbei (82.), ein Schuss von Piossek geriet zu mittig und somit zur Weinkauf-Beute (84.). Eine Minute später verzog Boere nach sehenswerter Drehung - Duisburg wurde viel zu passiv. Mit dem nötigen Quäntchen Glück brachten die Zebras das knappe Resultat jedoch über die Zeit.
Youngster gehen voran: Nach dem mühsamen Start waren es vor allem zwei Youngster, die den MSV Duisburg ins Spiel brachten. Bei seiner ersten Startelfnominierung musste sich Julian Hettwer zunächst noch akklimatisieren, doch als er in der 19. Minute Lars Bünning davonlief und an Domaschke scheiterte, war der MSV im Spiel angekommen. Daraufhin zeigte sich der 17-Jährige immer wieder gefällig und war durch sein Tempo ein Unruheherd in der Meppener Defensive.
Auch der zweite Teenager zeigte eine gute Partie. Seit zwei Monaten gehört Darius Ghindovean zur Duisburger Stammelf. Im Mittelfeldzentrum agierte der 19-Jährige neben Kamavuaka unaufgeregt und präsentierte sich torgefährlich. Sein Schuss aus der zweiten Reihe brachte die Ecke zur Führung, kurz darauf probierte es der Rumäne noch einmal und verpasste nur knapp den Torwinkel. Nach einer Stunde war der Auftritt von Hettwer beendet, für ihn kam David Tomic. Der mutige Auftritt der beiden Youngster machte in jedem Fall Lust auf mehr.
Der Mann des Spiels: So richtig konnte Wilson Kamavuaka der Saison der Duisburger noch nicht seinen Stempel aufdrücken. Der 30-Jährige spielt zwar meistens, war aber selten die dominante Figur bei den Zebras. Das sah im Spiel gegen Meppen anders aus. Nach Gelbsperre und Verletzung war der Kongolese wieder dabei und schoss nicht nur das Siegtor - es war sein erstes Saisontor -, sondern zeigte im defensiven Mittelfeld auch eine bärenstarke Leistung. So kann der MSV viel Spaß am Sommer-Neuzugang haben.
Vermeij-Schock: Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte Vincent Vermeij in der 65. Minute nach einem fairen Zweikampf vom Platz. Der Niederländer probierte es zwar danach noch einmal, musste aber schnell merken, dass es nicht weitergeht. Für ihn kam Tobias Fleckstein. Ein längerer Ausfall des besten Duisburger Torschützen (sieben Tore) wäre enorm bitter.
Ausblick: Die Duisburger klettern durch den vierten Saisonsieg auf den 19. Tabellenplatz. Am Mittwoch steht bereits das nächste wichtige Spiel im Abstiegskampf an. Um 19 Uhr steigt dann Nachholspiel gegen den 1. FC Magdeburg, der derzeit 18. ist. Die Meppener gastieren am Sonntag beim TSV 1860 München.
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