Beim 1. FC Köln kam in dieser Saison vieles zusammen. Ein von Horst Heldt äußerst fragwürdig zusammengestellter Kader, der darin gipfelte, dass der Kapitän Jonas Hector im ersten Relegationsspiel gegen Holstein Kiel als Stürmer auflaufen musste.
Verletzungspech, streitbare Schiedsrichterentscheidungen, auch gegen Kiel, dazu ein vermutlich zu spät vollzogener Trainerwechsel. Und trotzdem hat der FC weiterhin die Chance in der Liga zu bleiben. Warum, das weiß man vermutlich selber nicht so genau.
Doch auch das ist der 1. FC Köln in dieser Saison. Wo man vier Minuten vor dem Ende mit einem späten Siegtor gegen Schalke die Relegation rettete, wirft man wenige Tage später schon wieder fast alles mit dem Hintern um.
Dabei bräuchte es in diesen Tagen keine fußballerischen Leckerbissen, zu denen die Mannschaft eh nicht gemacht ist. Es bräuchte elf Kämpfer, die nicht in ein Spiel gehen, um es nur nicht zu verlieren. Es bedarf einer Mannschaft, die nicht nur auf die Schwäche des Gegners hofft.
Es braucht mehr als einen Typen wie Jonas Hector, der mit jeder Faser zeigt, dass er sich gegen den Abstieg stemmt. Aber davon gibt es im Kölner Kader zu wenige. Kaum jemand wehrt sich, ein eigentlich feiner Fußballer wie Ondrej Duda macht sich mit seiner Körpersprache so viel kaputt, dass man eigentlich rufen möchte: ´Hey Trainer, der ist nicht gemacht für einen Relegations-Kampf.´
Dabei hatte der FC alle Trümpfe in der Hand. Das Momentum auf seiner Seite, am Mittwoch kam ein Gast aus Kiel, der am Sonntag die Relegation als Absturz empfinden musste, der ohne wichtige Stammspieler nach Köln reiste und körperlich auf der letzten Rille fährt, nachdem man im Mai mehr Spiele als alle Erst- und Zweitligisten absolvieren musste.
Und Köln konnte das nicht nutzen, wie so oft, wenn ein Schritt nach vorne gemacht wurde, folgten zwei zurück. Geht es nach den Gesetzen dieser Saison, darf man trotzdem noch Mut haben als Kölner. Denn bisher gab es nur eine Konstante. Wenn gar nichts mehr für Köln sprach, dann konnten sie den Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen. Diese Eigenschaft wäre am Samstag in Kiel erneut gefragt. Bis dahin ist noch Zeit, um bei Hector nachzufragen, wie man die Ärmel hochkrempelt.
Nur so wird es gehen, denn fitte Stürmer wird Köln bis dahin nicht mehr finden. Und ein 0:0 würde nicht reichen, dann würde sich der FC dem FC Schalke und Werder Bremen anschließen, die schon abgestiegen sind.