Es sollen 250.000 gewesen sein, die ihre Mannschaft auf ihrem Weg vom Hauptbahnhof zum Borsigplatz bejubelten. Die aus Hannover zurück gekehrten Spieler hatten es geschafft, die Titelverteidigung war vollbracht! Der BVB-Elf, die erstmals 1956 die erste Deutsche Meisterschaft gegen den Karlsruher SC errungen hatte, schaffte das Kunststück mit haargenau derselben Aufstellung ein Jahr später gegen den HSV die Schale zu verteidigen und für ein weiteres Jahr im Ruhrpott zu verwahren.
Die beiden Mannschaften standen damals am Scheitelpunkt ihrer Entwicklung. Auf der einen Seite die erfahrenen Dortmunder, die Titelverteidiger und die Mannschaft der drei „Alfredos“. Mit Preißler, Kelbassa und Niepieklo, die allesamt den Vornamen Alfred trugen, hatte die Dortmunder Offensive ein wahres Pfund, mit dem sie wuchern konnte. Allein in den beiden Endspielen 1956 und '57 schossen sie sieben der acht BVB-Tore, ähnlich beachtlich liest sich die Endrundenbilanz des damaligen Innentrios, das in zwei Jahren 29 der 34 Endrundentore schoss. Die damalige T-Aufstellung, in der sie den Querbalken bildeten, wurde von dem Spielmacher Max „Spinne“ Michallek und Kwiatkowski, die gemeinsam den Schafft des T’s bildeten, komplettiert.
Die BVB-Meisterelf von 1956 zerfiel bereits
Das Spiel der Dortmunder lebte von ihrer Kampfeskraft, ihrer Ausdauer und überwältigenden Physis. Ihre Kondition war denen der Gegner derart überlegen, dass mancher damalige Sportjournalist, zur Annahme kam, die Dortmunder Spieler würden unter Profibedingungen trainieren, was damals nicht erlaubt war. Doch die Mannschaft, die mit der Meisterschaft 1957 auf dem Zenit ihres Schaffens angelangt war, zerfiel bereits. Sie war alt – der Altersschnitt betrug 30 Jahre und die Hauptakteure Preßler und Kelbassa hatten ihre Verträge nicht verlängert. Auch Trainer Helmut Schneider verließ den BVB aufgrund von inneren Querelen in der folgenden Saison und übernahm beim Ligakonkurrenten FK Pírmasens die Leitung.
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