Spektakulär war dabei vor allem das Viertelfinale gegen den FC Altona 93 gewesen, an dessen Ende ein 4:1-Sieg nach Verlängerung für die Duisburger stand. Ausgetragen worden war das Spiel im Essener „Uhlenkrug“ und es lockte fast 15.000 Zuschauer in den Essener Süden. Zwei Sonderzüge brachten damals die euphorischen Duisburger Fans nach Rüttenscheid. So etwas hatte Fußball-Deutschland noch nie gesehen. Das ganze Revier stand hinter dem Spielverein. „Die Straßenbahnverwaltung versuchte durch Einstellung eines großen Wagenparks die Verkehrswelle in ein normales Bett zu bringen“ und „eine undurchdringliche Menschenmauer von einer in Westdeutschland noch nie gesehenen Stärke umstand den Platz“, berichtete die zeitgenössische Presse, die von einer „Annäherung an englische Verhältnisse“ sprach.
Die Zuschauerzahl von fast 15.000 bedeutete damals einen absoluten Rekord. Nie zuvor waren zu einem Endrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft so viele Zuschauer gepilgert. Die Euphorie die durch den Erfolg über den Hamburger Klub entfacht wurde, vermochte es allerdings nicht, die „Rotblusen“ bis ins Finale zu tragen. Im Halbfinale unterlagen die Duisburger, wie im Endspiel des Vorjahres, gegen den VfB Leipzig.
Doch trotz dieser unglücklichen Niederlage, die den ganz großen Erfolg für den DSV erneut verhinderte: Für die gesamte Entwicklung des Ruhrgebietsfußballs war der Duisburger SV entscheidend. Er hatte eine Vorreiterrolle inne, war quasi Entwicklungshelfer für die Teams, die später in ihre Fußstapfen traten. Denn egal ob Arbeiter oder „Lackschuhträger“ - mit dem DSV hatten sich über einen langen Zeitraum alle identifizieren können. Auch, da nie große Stars in den Reihen des Spielvereins zu finden waren. Das Team lebte immer von einer geschlossenen Manschaftsleistung.
Letztendlich waren es aber wohl doch die herausragenden Einzelspieler, die fehlten, um die „Victoria“ zumindest einmal nach Duisburg zu holen. Daneben war auch das Pech den Duisburgern regelmäßig hold, wann immer der ganz große „Triumph“ möglich war. So war es 1913 beim Finale gegen Leipzig, als der DSV einen rabenschwarzen, wohl den schlechtesten Tag der ganzen Saison erwischte und so war es 1957 als der Klub noch einmal sensationell aufhorchen ließ. Als Westdeutscher Vizemeister waren die Duisburger noch ein letztes Mal in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft eingezogen. Doch im allesentscheidenden Spiel gegen den 1. FC Nürnberg kassierten die „Rotblusen“ in der allerletzten Minute den Ausgleich zum 2:2, landeten so in ihrer Gruppe hinter dem Hamburger SV nur auf Rang zwei und verpassten das Finale.
Kurios war zuvor auch das Ausscheiden im Halbfinale der DM 1921 zu Stande gekommen. Als Favorit war der DSV damals zum FC Vorwärts 90 Berlin gereist und musste sich dort dann doch geschlagen geben. Denn ihrer Unterlegenheit bewusst, so sagt es die Legende, überraschten die Hauptstädter die Duisburger mit einem extrem leichten, eiförmigen Ball. Das Spiel endete letztlich nach Verlängerung mit 2:1 für die Berliner und die Duisburger standen am Ende wieder mit leeren Händen da.