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RWE-Fanblog: Exklusives Fan-Interview mit Strunz
„Kein Red Bull Essen nach der JHV“

RWE-Fanblog: Exklusives Fan-Interview mit Strunz

Erst vor wenigen Tagen schlug ich Thomas Strunz die Idee eines „Fan-Interviews“ in meinem RWE-Fanblog vor. Sofort sagte der Geschäftsführer Sport von Rot-Weiss Essen zu, sich den Fragen der RevierSport-User zu stellen und so ein weiteres Zeichen für die Bedeutung der Fans für den Verein und für eine transparentere Kommunikation zu setzen.

Auch ein wenig stolz präsentiere ich nun die Antworten von Strunz auf EURE Fragen. Ich bedanke mich bei allen, die ihre Fragen eingereicht haben und hoffe, dass wir durch diese Aktion viele offenen Punkte im Vorfeld der JHV am Donnerstag klären konnten.

Herr Strunz, vielen Dank für Ihre Bereitschaft, sich kurz vor der Jahreshauptversammlung von Rot-Weiss Essen den Fragen der Fans zu stellen. Erlauben Sie mir zunächst selbst zwei Fragen: Über die neuen Strukturen wurde schon viel erzählt, wenn auch noch nicht sehr detailliert. Zwar kann man sich in der Präsentation von Prof. Dr. Markus Buchberger anhand von Grafiken ansehen, wie der Verein aufgegliedert werden soll, es fehlen aber die Namen für die jeweiligen Positionen.

Wird Stefan Meutsch Vorstandsvorsitzender? Bleibt Rainer Balensiefer als Finanz-Geschäftsführer über den Sommer hinaus? Wer soll die einzelnen Positionen besetzen? Strunz: Stefan Meutsch soll Vorstandsvorsitzender des RWE e.V. werden. Herr Balensiefer ist zunächst auf unbestimmte Zeit für den kaufmännischen Bereich zuständig. Klar ist, dass die Position "Geschäftsführer Kaufmann / Administration" in der Spielbetriebsgesellschaft kurzfristig und dann auch dauerhaft zu besetzen ist.

Und die zweite Frage meinerseits: Mir ist aufgefallen, dass in den Fan-Foren auch über einen eventuellen Machtverlust der Mitglieder bei den neuen Strukturen diskutiert wird. Überspitzt gefragt: Werden die Mitglieder überhaupt noch gefragt, bevor die ausgegliederte Spielbetriebsgesellschaft sich irgendwann "Red Bull Essen" nennt? Strunz: Die Mitglieder des e.V. behalten über die 51Prozent-Beteiligung an der Spielbetriebsgesellschaft die Mehrheit an dieser Gesellschaft. Somit gibt es keinen "Machtverlust" der Mitglieder bei den von Ihnen beschriebenen Szenarien. Kommen wir nun zu den Fragen der RevierSport-User und beginnen mit "RWE-Tom": Sind Sie nach dieser Rückrunde immer noch von der Qualität des Kaders überzeugt?

Strunz: Ich bleibe dabei: Die Qualität der einzelnen Spieler ist besser als das was wir über die gesamte Saison gesehen haben. Uns muss aber klar sein, dass zum Abrufen der Bestleistung von Einzelnen immer die gesamte Mannschaft notwendig ist. Insbesondere das Thema "Mannschaftsstabilität" ist Grundsatzvoraussetzung für Konstanz der Leistung des Teams und einzelner Spieler. Gerade in diesem Bereich hatten wir über die gesamte Saison Probleme. Diese Aufgabe gilt es für die restlichen Spiele und natürlich dann auch für die kommende Spielzeit zu lösen.

Die nächste Frage kommt von "Ralf26": Herr Strunz - viele andere Vereine haben schon Neuzugänge feststehen. Für RWE besteht (leider) schon länger Planungssicherheit für Liga 4 - woran liegt es, dass noch keine Neuzugänge bekannt wurden? Strunz: Es geht nicht nur um Planungssicherheit bei uns. Jeden Tag kommen neue interessante Informationen, auch von Vereinen aus den höheren Ligen, auf den Spielermarkt. Darüber hinaus können bestimmte Dinge auch noch nicht transportiert werden, da Spieler sich mit ihren Vereinen noch in entscheidenden Phasen der Saison befinden. Für uns als Rot-Weiss Essen ist dabei das alles entscheidende, dass wir wissen, auf welchen Positionen wir den Hebel ansetzen müssen und dies auch tun werden. Es geht aber nicht um Aktionismus bei Transfers.

Foto: firo.

Der User "Wolf" hat Fragen zur Zusammensetzung und Struktur der aktuellen Mannschaft: Von den aufgerückten Talenten konnte sich keiner durchsetzen, nur Karadag und Aydin setzen positive Akzente: Haben Sie das Niveau der zweiten Reihe überschätzt? Und sehen Sie nicht einen Mangel an Führungsspielern, besteht hier Nachholbedarf? Strunz: Wir haben das Niveau der "2. Reihe" überhaupt nicht überschätzt. Uns war doch allen vor dieser Saison klar, dass wir die ein oder andere positive Entwicklung sehen werden, aber auch Enttäuschungen erleben. Dabei sind die genannten Turgul Aydin, Bora Karadag, aber auch Robin Himmelmann zu nennen. Darüber hinaus haben wir mit Arda Yavuz einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der Winterpause für 70.000 Euro in die Türkei transferiert. An diesem bleiben wir bei einem weiteren Verkauf auch weiterhin beteiligt. Unsere Schwierigkeiten beruhen doch nicht auf unseren Talenten, sondern ergeben sich unter anderem daraus, dass wir, wie in einer vorigen Antwort bereits gesagt, Probleme mit den Themen "Stabilität", "Hierarchie" und "Struktur" hatten. Für diese Dinge sind nicht die Talente zuständig.

"Peda" macht sich Gedanken zur anstehenden JHV und fragt: Was wären die Folgen, wenn die Mitglieder am Donnerstag den neuen Strukturen nicht zustimmen? Wie lange kann RWE dann noch wirtschaftlich überleben? Strunz: Die Neuaufstellung des Vereins Rot-Weiss Essen ist, und das habe ich ja schon immer betont, von existenzieller Bedeutung. Nur wenn wir es endlich schaffen, diese neuen, modernen und zukunftsorientierten Strukturen zu schaffen, dann werden wir eine Zukunft haben. Nur damit werden wir unsere Partnern bei den Sponsoren, der Stadt Essen und der Politik in Essen ein Signal geben können und sie als dauerhaften Partner behalten. Und wir benötigen dringend dieses Vertrauen in unseren Verein, denn alleine wird es uns nicht gelingen, die vor uns liegenden Aufgaben zu meistern.

Foto: firo.

In eine ähnliche Richtung geht "Tom123", der wissen möchte, wie der aktuelle Stand beim Thema Handelshof ist: Nach den zuletzt negativen Gerüchten hört man da gar nichts mehr. Gibt es Alternativen für die Stadionfinanzierung? Und lässt sich Ihr Fünf-Jahres-Plan ohne Stadionneubau überhaupt realisieren? Strunz: Für den Verkauf des Handelshofes sind wir der falsche Ansprechpartner. Ich habe allerdings überhaupt keinen Grund, an der Finanzierung des Stadions zu zweifeln. Ich sage es auch noch einmal ganz klar: Das Stadion ist für unseren RWE absolut notwendig. Ohne dieses Stadion und die damit einhergehende wirtschaftliche Gesundung wird es keinen dauerhaften sportlichen Erfolg in Essen geben können, da der Verein weder die Vergangenheit, noch die Zukunft bewältigen kann.

Den User "Nobody" interessiert der Kölmel-Deal: Inwiefern profitiert Kölmel von den neuen Strukturen? An welche Bedingungen ist die Einigung mit Kölmel geknüpft, kann die Stadt diese noch erfüllen, wenn sie den Handelshof nicht verkauft? Und wie kommt es, dass die Stadt die Schulden von RWE bei Kölmel übernimmt? Strunz: Mit der Schaffung der neuen Strukturen besteht keinerlei Strukturverbindung mehr zur MK-Medien-Gruppe (Kölmel). Die einzige Verbindung besteht dann ausschließlich über eine 15-prozentige Abführung an den Einnahmen aus den medialen Rechten (TV, Internet, usw.), welche bislang zentral durch den DFB vermarktet wird. Dies bedeutet für uns, dass wir in der kommenden Regionalliga-Saison von den 90.000 Euro aus der Medienvermarktung genau 13.500 Euro an die MK-Medien-Gruppe abführen müssen. Mit dieser Abführung müssen und können wir also gut leben. Bedingungen für die Rechtswirksamkeit der Kölmel-Lösung sind die neuen RWE-Strukturen und die Lizenz für RWE durch den DFB für die Saison 2009 / 2010. Der Handelshofverkauf ist keine Bedingung.

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