Der berühmte Spruch „Wichtig ist auf dem Platz“ ist mit Sicherheit korrekt, allerdings passiert bei Rot-Weiss Essen derzeit auch so viel außerhalb des grünen Rechtecks, dass man sagen könnte: „Wichtig ist nicht nur auf dem Platz.“ Vor allem die letzten Tage rund um die Hafenstraße waren besonders ereignisreich!
Die Stadiondebatte ist nun wieder im vollen Gange. Mein Aprilscherz mit der Finanzierung durch einen Scheich sollte die Stadion-Posse ein wenig auf die Schippe nehmen und noch einmal aufzeigen, wie viele Märchen aus 1001 Nacht uns von Hempelmann bezüglich des großen Neubau-Projektes schon erzählt wurden.
Als RWE-Fan kann man derzeit vieles ohnehin nur noch mit Galgenhumor ertragen. Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Nun setzte sich unser Präsident mal wieder vor die Mikrofone und tönte seinen schon oft gehörten Lieblingssatz: „Das Stadion kommt“. Neben einigen unbeirrbaren Klatschern meldeten sich aber auch zahlreiche Zweifler, die in ihrer Zeit als RWE-Fans schon einige Termine für Spatenstiche verkündet bekamen und nun natürlich kritisch und zweifelnd auf solche Aussagen reagieren. Verständlicherweise.
Denn auch die Meldung, dass eine Prüfung der Vereinsstrukturen zum Ergebnis hatte, dass diese unprofessionell seien, erfüllt nicht unbedingt mit großer Zuversicht für die Zukunft des 101 Jahre alten Klubs. Was bleibt, sind die Fans. Die ahnten größtenteils schon, dass vereinsintern doch einiges weit hinter dem Optimum liegt und starteten nun eine große Aktion, um ihrem Verein zu helfen. Ein lobenswerter Ansatz - hoffentlich mit einem Ergebnis, das diesen Einsatz würdigt.
Doch wichtig ist trotzdem auch auf dem Platz, denn die sportlichen Ergebnisse sind die Voraussetzungen für alles, was im Verein angestrebt wird. Die Qualifikation für die 3. Liga würde vieles einfacher, manches vielleicht überhaupt erst möglich machen. Drum gilt die Konzentration trotz aller Ereignisse unter der Woche nun dem Heimspiel gegen Union Berlin.
Kulm hatte nun eine Woche mehr Zeit, den Spielern sein Fußballsystem zu erklären. Mit der Suspendierung von Tim Erfen wurde ein Zeichen gesetzt, welches – ob nun gerechtfertigt oder nicht – zumindest deutlich macht, dass man alles versucht, um die entscheidenden Punkte noch zu sichern. Gegen Berlin hilft kein „Wir haben die Schnauze voll“ von den drei Tribünen, sondern bedingungslose Unterstützung von den Rängen und voller Einsatz auf dem Rasen. Es geht darum, auf dem Platz die Bedingungen zu schaffen, dass es auch außerhalb weiter geht: mit professionellen Strukturen und vielleicht sogar doch dem neuen Stadion. Dann auch ohne Scheich.