Daniel Mucha, Du bist Medienbeauftragter bei RWO. Wie kommt man an so einen Job?
Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr journalistisch tätig, habe damals bei der NRZ-Lokalsportredaktion in meiner Heimatstadt Dinslaken als freier Mitarbeiter angefangen und über die Bezirksliga-Vereine geschrieben. Anschließend war ich für die NRZ in Oberhausen und Duisburg im Einsatz, ehe ich von 2000 bis 2002 mein Volontariat bei einer Sportpresse-Agentur in Gelsenkirchen absolviert habe, für die ich anschließend noch zweieinhalb Jahre als Redakteur gearbeitet habe. Über dort geknüpfte Kontakte kam ich zur Marketing-Agentur CONTACT, die seit einigen Jahren auch RWO betreut. CONTACT war u. a. beauftragt, die komplette PR-Arbeit des Vereins auszuführen. Seit 2009 bin ich beim Verein angestellt.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Der beginnt morgens mit dem Lesen der Zeitungen und dem Durchforsten des Internets. Was wurde über RWO geschrieben? Wo ist der Verein aufgetaucht, welche Aussagen wurden getätigt? Muss darauf möglicherweise reagiert werden? Einen Standard-Alltag gibt es nicht, dazu sind die Aufgaben zu vielfältig. Ich koordiniere Anfragen von TV- und Radiosendern sowie von Printjournalisten, beantworte in Absprache mit den Spielern, dem Trainer oder anderen Vereinsverantwortlichen Interviewwünsche, lasse mir die fertigen Interviews dann zur Korrektur bzw. Freigabe schicken. Darüber hinaus bin ich hauptverantwortlich für die Redaktion der Vereins-Homepage und für das Stadionmagazin „Kleeblatt“, schreibe täglich mindestens einen Newsletter, der bundesweit an Journalisten und Agenturen rausgeschickt wird.
Zudem bin ich Ansprechpartner für alle medienrelevanten Themen im Verein, das kann von der Frage „Wohin kommt der DSL-Anschluss für Radio Sowieso im Stadion?“ bis hin zu medienrechtlichen Fällen wie nach dem vermeintlichen „Wettskandal“ nach dem Spiel gegen 1860 München sein. Außerdem begleite ich die Spieler zu allen PR-Terminen, kümmere mich um deren Koordination im Vorfeld und Abwicklung vor Ort. Zudem berate ich die Spieler vor Interviews und bereite sie auf verschiedene Situationen vor der Kamera vor, wenn sie es möchten. An Spieltagen kommen dann für mich als Ansprechpartner für alle Journalisten noch viele andere Dinge hinzu, zudem gibt es noch die Leitung und Moderation von Pressekonferenzen. Also, langweilig ist es mir nicht bei RWO.
Du kennst den Job aus diversen Ligen. Worin liegen die Unterschiede in deiner Arbeit im Vergleich zwischen 2. Bundesliga und tieferen Klassen?
Ganz eindeutig in dem unterschiedlichen Medieninteresse, wobei der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga schon sehr groß ist. In der 3. Liga gibt es nicht an jedem Wochenende Livespiele, da würde sich in unserem Fall nur das WDR-Fernsehen tummeln. SKY läuft bei unseren Heimspielen schon alleine mit mindestens 60 bis 80 Mitarbeitern auf. Hinzu kommen SPORT1, bei Samstagsspielen die ARD-Sportschau, der WDR-Hörfunk und die Journalisten aus der Stadt unseres jeweiligen Gegners. Die versorgen wir mit Informationen, Interviewpartnern und auch mit der Verpflegung am Spieltag.
Du warst selbst schon einmal bei einem anderen Verein tätig, nämlich bei Rot-Weiss Essen. Zudem kennst Du die anderen Pressesprecher aller Profivereine. Was würdest Du sagen, ist in Deinem Berufsbild der Unterschied zwischen dem RWO und anderen Vereinen?
Zum einen gibt es einen gewissen Standard im Medienbereich, den die Deutsche Fußball-Liga im Zuge der Lizenzierung vorschreibt. Dort kann man und darf man sich gar nicht von anderen Clubs in der 2. Liga unterscheiden, weil gewisse Dinge einfach erfüllt sein müssen, um überhaupt mitspielen zu dürfen. Grundsätzlich versuche ich aber auch in meiner Arbeit, unseren Malocher-Gedanken zu leben. Das geht bei dem kleinen Team, mit dem wir bei RWO arbeiten, gar nicht anders. Hier muss jeder über den Tellerrand seines Bereichs schauen, die Hände aus der Hosentasche nehmen und überall mit anpacken. Der etwas andere Verein zu sein, ist auch mein Anspruch bei der redaktionellen Arbeit an der Internetseite oder beim Stadionheft. Das Lob meiner Kollegen, wenn sie bei uns im Stadion Niederrhein zu Gast sind, aber auch das positive Feedback, das ich von unseren Fans erhalte, zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.