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Bier und Bratwurst-Test
Folge 9: Rot-Weiß Mülheim im Test

Bier und Bratwurst im Test: Rot-Weiß Mülheim
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Der Gästetrainer „Schorsch“ Mewes vermutet: „Und am Tag danach muss man Euch immer den Magen auspumpen?“ Nee, Trainer, so schlimm ist das auch wieder nicht.

Bier

Schaum:

Die Einheit passt komplett in einen Weichplastikbecher – allemal keimfreier als eine fahrlässig gespülte Mehrwegvariante, an der vorher schon 40 andere Herpeskranke genuckelt haben. Allerdings bewirkt der Umschüttprozess aus der Flache und die trichterartige Becherform mit großer Oberfläche eine schnelle Verflüchtigung des Schaums.

Temperatur:

Langsam wird es kühl und bei 5 Grad Außentemperatur setzt man bei RWM auf Luftkühlung auf dem Biertisch. Da hätte sich schon einer brütend auf das Bier setzen müssen, damit hier was schief geht. Geschmack:

Der Mülheimer an und für sich hält sich ja für den etwas besseren „Ruhri“. Mehr noch: In der Stadt mit der größten Millionärsdichte der Region wären einige sogar lieber ein Vorort von Düsseldorf. So verwundert es nicht, dass es neben Pils (hier das Marke „Köpi“) fast überall auch Alt gibt. Von daher werden die Geschmacksnerven mit Frankenheim benässt, welches dort einen vergleichsweise bekömmliches Empfinden hinterlässt.

Preis/Leistung:

„Ne Karte und nen Bier bitte!“ Kasse und Catering-Bereich bilden eine Einheit, direkt links neben dem Eingang. Das erspart zweimaliges Anstellen und Bezahlen – praktisch. 1,50 Euro zahlt man für die 0,33-l-Variante. Da kann man nicht meckern.

Bratwurst Konsistenz:

Es war eine feste Angelegenheit, dennoch war die Wurst mit den Zähnen leicht zu durchteilen. Insgesamt also eine durchschnittliche Sache.

Aussehen:

Gerade, lang und dick – das macht dann viel Wurst fürs Geld. Abstriche gibt es für die Enden, die in der Produktionskette von der Folgewurst nur unzureichend gekappt wurden. Hier zwingt ein gutes Stück überhängenden Darms zu etwas intensiveren Kaubemühungen. Temperatur:

Direkt bei der Bestellung kommt so was wie ein Grill-Supervisor angelaufen. „Du hast das zu hoch eingestellt. Am besten nimmst Du 170 Grad.“ Hätte ich halbwegs Ahnung von Physik, hätte man unter Hinzuziehung der Variablen a (wie Außentemperatur), f (wie Aufl agefl äche) sowie z (wie Zeit) eine exakte Temperatur bestimmen können. So bleibt die Erkenntnis: Heiß genug! Extras:

In ein frisches Brötchen gesteckt, das noch mal in eine Pommesschale gelegt, dazwischen ungefragt eine Serviette – Hammer! Und es wird noch besser: Nachdem die halbe Wurst verspeist war kommt die nette Mitarbeiterin an und zeigt echtes Interesse am Kunden-Feedback: „Schmeckt es Ihnen?“ Aus Rührung über so viel Service am Rande des Aschenplatzes beginne ich fast, vor Glück zu weinen. Geschmack:

Dass bei knapp 100 Zuschauern nicht der Holzkohlen-Schwenkgrill aufgebaut wird, ist ja noch nachzuvollziehen. Aber diese beheizte Platte, über der in regelmäßigen Abständen billigstes Sonnenblumenöl aus der Plastikflasche ausgeschüttet wird, um später die Verklumpungen mit einem Spachtel abzukratzen, schmälern das Vergnügen. Aber Fett, so sagen die Ökotrophologen, ist ein Geschmacksträger. Eben davon wurde von der Wurst genug aufgesogen und wenn man genau das für ein paar Minuten ausblendet, reift die Erkenntnis: Irgendwie schmeckt es doch. Preis/Leistung:

„Am Grill kann er alles! Selbst aus einer ranzigen Heißplatte und fiesem Öl eine halbwegs passable Wurst zaubern“, denke ich mir über den Mann mit der Zange in der Hand. Und der Service ist Champions League! Die 2 Euro für die Wurst sind gerechtfertigt.

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