"So etwas hört und liest man natürlich nicht gerne", gibt André Kilian, den das verantwortliche Duo als "Wackelkandidaten" bezeichnet hatte, zu.
Der Linksverteidiger ist einer von fünf Spielern des S04-Unterbaus, der von Trainer Oliver Ruhnert und dem Sportlichen Leiter Uwe Scherr öffentlich angezählt worden war. Während in Björn Traufetter schon ein Kicker die Konsequenzen gezogen hat und zu seinem vorherigen Klub Westfalia Rhynern zurückgekehrt ist (RS berichtete), will Kilian um seinen Verbleib in Gelsenkirchen kämpfen.
André Kilian staunt über die Ansage von Trainer Oliver Ruhnert, dass er bei Schalke II ein Wackelkandidat sei (RS-Foto: Griepenkerl).
"Ich bin jetzt seit neun Jahren hier und kann mich sicher als alten Schalker bezeichnen", hebt der gebürtige Herner an. "In der Jugend habe ich den DFB-Pokal geholt und bin Deutscher Meister geworden. Jetzt beginnt für mich das vierte Jahr bei den Senioren, wovon die zurückliegende Saison für mich persönlich sicherlich die beste war", meint Kilian.
Warum Ruhnert und Scherr mit seinen Leistungen in der bisherigen Vorbereitung nicht einverstanden sind, kann der 22-Jährige aber nachvollziehen. "Ich bin ja selber nicht mit mir zufrieden, allerdings war ich in den vergangenen Wochen auch gehandicapt", berichtet Kilian.
Oliver Ruhnert mit Sven Kmetsch (RS-Foto: Buschmann).
Eine Achillessehnenreizung hindert ihn, immer das Optimale aus seinem Körper herauszuholen. "Der Arzt hat gesagt, dass ich damit trainieren und spielen könne. Das habe ich auch getan, weil ich in der wichtigen Phase keine Pause einlegen wollte. Schließlich geht es jetzt um die Stammplätze", weiß der mit 34 Einsätzen "Dauerbrenner" der vergangenen Runde.
Anfang der Woche will er sich dennoch in Behandlung begeben und im Herner St. Anna Hospital eine Kernspinuntersuchung vornehmen lassen. Ergibt diese keinen ernsthaften Schaden an der Sehne, will Kilian für seinen Verbleib auf Schalke kämpfen. "Ich sehe hier meine Perspektive und habe nicht die Absicht, mir einen neuen Verein zu suchen", macht er unmissverständlich klar.
Sein bisheriger Teamkollege Florian Thorwart denkt da zwangsläufig anders. Er gehört zu den Akteuren, für die es bei der königsblauen U23 trotz eines gültigen Vertrags bis 2010 keine Zukunft geben soll. Daher hat sich der Ex-Dortmunder und -Velberter auf die Reise in den Süden gemacht und beim früheren Zweitligisten SSV Reutlingen ein Probetraining absolviert.
"Ein Wechsel hat sich inzwischen zerschlagen, denn wenn ich so weit weg gehen sollte, muss alles passen. Reutlingen hat nicht ganz die professionellen Strukturen, dass solch ein Schritt für mich sinnvoll wäre", erklärt Thorwart.
Der kantige Innenverteidiger ist daher nach Schalke zurückgekehrt, absolviert derzeit das ganz normale Programm und hält dabei die Augen und Ohren nach einem neuen Engagement offen. "Ich könnte mir auch einen ambitionierten NRW-Ligisten vorstellen, bei dem die Blickrichtung nach oben geht", nickt Thorwart. So könnte er auch sein BWL-Fernstudium an der Uni Hagen fortsetzen.
Was aus Shohei Matsunaga und Marcel Ramsey wird, mit denen Ruhnert ebenso nicht mehr plant, ist offen.