Mit der Ausbootung des Trios hat Horst Heldt seinen Worten vom Sonntag am Montag auch Taten folgen lassen. Die Maßnahmen konnten die erhitzten Gemüter nach der 0:2-Niederlage in Köln aber nicht beruhigen - eher im Gegenteil. Der Gegenwind der Basis vor allem gegen Heldt selbst wird nur noch schärfer. Viele Anhänger sehen in der Freistellung von Boateng und Sam sowie der Suspendierung von Höger nur eine letzte Verzweiflungstat des Sportvorstandes, der vom Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies aber volle Rückendeckung erhielt.
Dass sich die Fans vor allem auf den Manager eingeschossen haben, wird nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken deutlich. Dort läuft unter dem Hashtag "#ProHöger" eine Kampagne, die zur Solidarität mit dem Mittelfeldspieler, der bis Samstag nicht zum Kader gehört, aufruft. Heldt hatte Högers "Loyalität gegenüber dem Verein" angzweifelt: "Er hat allerdings eine Woche Zeit, um nachzudenken. Wir werden am Sonntag wieder ein Gespräch führen und wollen dann gemeinsam mit ihm erörtern, ob es noch Sinn macht, über die Saison hinaus zusammenzuarbeiten."
Ausgerechnet der Rechtsfuß aber war kürzlich von Trainer Roberto Di Matteo noch dafür gelobt worden, dass er sich nur wenige Tage nach seiner Bänderverletzung wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt und das Training wieder aufgenommen hatte. Zudem hatte Heldt erst im April eine Verlängerung des bis 2016 laufenden Vertrages angedeutet. Der Grund für Heldts krassen Sinneswandel dürfte darin liegen, dass sich der 25-Jährige im Streit mit den Verantwortlichen für seinen Kumpel Boateng stark gemacht hat.
Was passiert am Samstag gegen Paderborn?
"#ProHöger" wird aber nicht die einzige Initiative bleiben. So gab es beim Training in dieser Woche zwar noch keine deutlichen Aktionen, das könnte sich am Samstag aber ändern. Erste Fans rufen vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn (15.30 Uhr, Arena) schon zum Stimmungs-Boykott auf - angeführt von den Ultras Gelsenkirchen.