In insgesamt 44 Folgen wurde mit dem Verein gelitten, gefiebert, aber auch gelacht. Ein Jahrzehnt später steht der C-Kreisligist vor einer ungewissen Zukunft. Vieles hängt an der Verlegung eines Kunstrasens ab. Doch die Stadt Dortmund lässt den Klub im Ungewissen.
Ab der Saison 2004/05 gehörte ein Kamerateam zu den ständigen Begleitern des Vereins aus dem Dortmunder Süden. Zwei Spielzeiten lang waren sie die Protagonisten der Sendung „Helden der Kreisklasse“, die für einen Privatsender produziert wurde. Ex-Bundesligaprofi Manfred Burgsmüller übernahm die Hacheneyer als Trainer. In insgesamt 45 Folgen wurde mit dem Verein gelitten, aber auch gelacht. Der SSV Hacheney erlangte Kultstatus – lang ist‘s her.
Werbung ohne Ende „Mit ‚Helden der Kreisklasse‘ haben wir uns schon einen Ruf gemacht. Einige können sich daran noch erinnern“, erklärt Geschäftsführer Michael Waschk. Zwar habe die ganze Sache „ein paar Mark fünfzig gebracht“ und der obere Raum im Vereinsheim wurde saniert, doch insgesamt habe es nicht viel gebracht. „Die früheren Verantwortlichen haben sich übers Ohr hauen lassen“, räumt der 1. Vorsitzende Jens Menne ein: „Sie haben keine vernünftigen Verträge gemacht. Man habe Werbung ohne Ende aufgehangen, ohne dafür was zu bekommen.“
Neben den Finanzen litt besonders der sportliche Bereich. „Wir hatten Spieler aus Würzburg, Rostock und weiß der Henker, die mit dem Zug zum Spiel angerückt sind“, betont Menne: „Die haben teilweise Landesliga und auch höher gespielt.“ Doch eines war noch viel schlimmer: „Der Neid war groß“, sagt Waschk: „Einer hat aus Versehen fünf Buden gemacht und forderte direkt ein Wellness-Wochenende für sich und seine Frau. Es ging nur noch um Kohle“.
Geburtstag: 22. Dezember 1949 Geburtsort: Essen Vereine: Rot-Weiss Essen, Bayer 05 Uerdingen, Borussia Dortmund, 1. FC Nürnberg, Rot-Weiß Oberhausen, Werder Bremen, Rhein Fire (American Football) Erfolge: Deutscher Meister 1988 mit Werder Sonstiges: Rekordtorschütze beim BVB (135 Tore)
Der Sportliche Leiter und Trainer in Personalunion, Marcel Gerling, bringt die Einstellung auf den Punkt: „Mit Vereinsleben hatte dies nichts zu tun. Die waren nur fernsehgeil.“ Kaum waren die Kameras jedoch verschwunden, tauchten „Manni“ Burgsmüller und viele Spieler gar nicht mehr auf. Kontakt gibt es kaum noch – auch nicht zum Ex-Trainer.
Kunstrasen für bessere Zukunft Seit Jahren hängt der SSV Hacheney in der Kreisliga C fest. Nach der Hinrunde der laufenden Spielzeit haben die Dortmunder sogar die Rote Laterne über die Winterpause inne. Die ersten elf Partien wurden allesamt verloren. Im Anschluss gab es zwei Siege gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Dies macht Mut: „Die Hinrunde ist abgehakt, damit die Jungs ohne Druck spielen. Mittelfeld der Tabelle sollte es am Ende sein“, so Gerling zuversichtlich. Der Vorstand steht weiterhin hinter dem Trainer.
Eine womöglich erfolgreiche Zukunft hängt von den äußeren Bedingungen ab. „Der Verein ist gesundheitlich angeschlagen“, betont der SSV-Geschäftsführer: „Wir nagen am Hungertuch. In der Umgebung gibt es praktisch nur noch Kunstrasenplätze.“ Dadurch hat der SSV keine eigene Jugend mehr und muss Strafzahlungen leisten. Dennoch kicken Kinder auf dem SSV-Platz. Die Vereine aus der Umgebung lassen ihre Juniorenteams trotz Asche an der Hacheneyer Straße trainieren, da die eigenen Spielstätten ausgelastet sind.