Beim Oberliga-Absteiger VfB Speldorf bahnt sich vor dem Auswärtsspiel bei der Spvgg Sterkrade-Nord aber eine Situation an, wie man sie auf sechstklassigem Niveau nur sehr selten bestaunen kann. Da Cheftrainer Oliver Röder nach der 3:5-Heimniederlage gegen Arminia Klosterhardt am vergangenen Sonntag nur noch elf gesunde Akteure zur Verfügung hat, wird er sich für die Partie im Norden Oberhausens selber auf den Meldebogen schreiben: „Wir haben nur noch elf Leute, also schreib ich mich mit drauf. In unserer Situation darf ich befürchten, dass ich spielen muss.“
Erklärungen für diese beispiellose Verletztenmisere hat Röder nicht, seine Improvisationskünste sind ohnehin schon seit Beginn der Saison gefragt: „Beim Spiel gegen Klosterhardt hatten wir nun schon die vierte Personalie in dieser Saison auf der rechten Abwehrseite. Da muss ich dann plötzlich einen 18-, 19-Jährigen bringen, der letztes Jahr noch einige Ligen tiefer gespielt hat, damit die Position überhaupt besetzt ist.“ Und kurzfristige Besserung scheint nicht in Sicht zu sein.
Wiedergutmachung nach dem Klosterhardt-Spiel?
„Gegen Sterkrade-Nord werde ich zwei Spieler als Innenverteidiger aufbieten müssen, die noch nie Innenverteidiger gespielt haben“, beklagt die Konstante auf der Speldorfer Trainerbank. In Anbetracht dieser Tatsache verwundert es nicht, dass es dem VfB bisher schwerfällt, kontinuierlich gute Leistungen auf den Rasen zu bringen. Gegen Klosterhardt führten die Grün-Weißen bis zur 62. Spielminute mit 2:0, um dann in der letzten halben Stunde noch fünf Gegentreffer zu kassieren. „Wir haben dann in der zweiten Reihe vielleicht auch nicht unbedingt die Qualität, um diese ganzen Ausfälle zu kompensieren“, konstatiert der Trainer.
Doch Einsätze als Spieler sind für den 45-Jährigen gar nichts ungewöhnliches. Bereits in der Vorbereitungsphase musste Röder für eine halbe Stunde mitspielen und erlebte die 1:2-Niederlage gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen hautnah mit. „Als erneut einer meiner Spieler verletzt raus musste, habe ich mich Richtung Ersatzbank umgedreht – da saß dann aber keiner mehr. Also habe ich schnell nach einem passenden Trikot und einer Hose gesucht, mich umgezogen und habe mitgespielt. Ich glaube, ich habe mich auch nicht großartig blamiert“, bilanzierte er damals nach Spielende grinsend. Kein Wunder: Denn zu seiner aktiven Zeit als Spieler wusste der Rechtsfuß in seiner Rolle als Mittelstürmer durchaus zu gefallen. Ihm gelangen in 96 Oberliga-Spielen immerhin 23 Treffer.