Raunen, Stöhnen, sogar vereinzelte Pfiffe – es hat schon Abende in der Dortmunder Champions-League-Geschichte gegeben, an denen sich das schwarz-gelbe Publikum weniger kritisch gezeigt hat. Bei der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen Zenit St. Petersburg drückten Teile der Fans ihren Unmut über den Auftritt des BVB aus, was die Spieler nicht nachvollziehen konnten. „Das war nicht unser bestes Spiel, trotzdem können wir sehr, sehr stolz sein auf das, was wir erreicht haben“, betonte Sebastian Kehl. „Man hatte nach dem Spiel nicht das Gefühl, dass alle im Stadion happy waren, dass wir unter den letzten acht Mannschaften sind. Dass man sich teilweise sogar noch rechtfertigen muss, hat die Mannschaft absolut nicht verdient.“
Der Kapitän prangerte die aus seiner Sicht zu hohe Erwartungshaltung der Fans an, die „vielleicht gehofft haben, dass es 6:1 oder 7:1 ausgeht.“ Dass die sechste Heimniederlage der laufenden Saison am Ende für einige mehr wog als der Einzug in die nächste Runde, ärgerte Kehl. „Am Ende sollten alle froh und glücklich sein. Wer das nicht ist, dem ist vielleicht auch nicht mehr zu helfen.“
Der Schütze zum 1:1 klammerte bei seiner Kritik jedoch explizit die Fans auf der Südtribüne aus – und war damit nicht alleine. Auch Kevin Großkreutz, der bekanntlich ein ganz besonderes Verhältnis zum Anhang pflegt, wies auf einen deutlichen Unterschied hin. „Man kann über Ultras sagen, was man will: Die stehen hinter der Mannschaft, wenn sie merken, dass die Mannschaft sie braucht. Wenn ich da manche Fans auf den Sitzplätzen höre, dieses Gestöhne bei Fehlpässen und Ballverlusten, das geht gar nicht“, erklärte der Ur-Dortmunder. „Nach dem Spiel kann von mir aus gepfiffen werden, aber während des Spiels sollte man die Mannschaft unterstützen.“
Abwehrchef Mats Hummels merkte derweil an, dass es möglicherweise „unvermeidlich“ sei, dass die Fans kritischer werden, wenn ein Team mehrere Jahren extrem erfolgreich spielt. „Ich weiß aber nicht, ob man es verstehen muss“, meinte er jedoch auch. „An der Einstellung der Mannschaft liegt es nie.“ Auch beim letzten Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) war die Mannschaft zwischenzeitlich mit Pfiffen bedacht worden.