Das Thema des hypothetischen Romans: Die Geschichte von Moussa Ouattara.
Der Prolog beginnt im Jahr 2006: Ouattara kommt als frischgebackener polnischer Meister von Legia Warschau nach Deutschland und unterschreibt einen Vertrag beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Bis 2010 bleibt er dort, macht 61 Spiele und wird schließlich aussortiert. Der Innenverteidiger macht die Erfahrung, dass man, einmal raus aus dem Profigeschäft, nur schwer wieder hinein findet. Ouattara hält sich bei unterklassigen Vereinen fit, absolviert ein kurzes Gastspiel in der Regionalliga bei Fortuna Köln und muss schließlich erst einmal zurück in die Heimat nach Burkina Faso.
Die Hauptgeschichte beginnt schließlich Anfang 2012. Ouattaras Kumpel Nassirou Ouro-Akpo, der zu diesem Zeitpunkt beim SV Schermbeck spielt, sagt seinem Trainer Martin Stroetzel: „Ich habe da jemanden für dich.“ Ouattara – dessen Spitzname „Allesfresser“ lautet – fliegt ein und überzeugt den Trainer. Er kommt beim damaligen Oberligisten unter. Mehr noch als Fußball spielen möchte der Afrikaner schon damals vor allem eines: sich einbürgern lassen und dauerhaft nach Deutschland übersiedeln.
„Guter Fußballer und ein feiner Charakter“
Ouattara ist für Stroetzel „ein guter Fußballer und ein feiner Charakter“, deshalb will er ihm dabei helfen. Dieses Projekt führt er fort, indem er seinen Schützling im Sommer zu seinem neuen Verein DSC Wanne-Eickel holt. Bisher hat er noch nicht ein Spiel für seinen neuen Klub absolvieren können, denn mit einer befristeten Aufenthaltsgenehmigung bekommt er keine Spielerlaubnis vom Verband.
Um dauerhaft hier zu bleiben, braucht Ouattara einen Job. Das große Problem dabei: bislang hat der 31-Jährige in seinem Leben mit nichts anderem als Fußball Geld verdient. Keine guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Doch sein Trainer hilft ihm – in fast jeder Hinsicht. „Ich habe dafür gesorgt, dass er die deutsche Sprache lernt, an Integrationskursen teilnimmt und ich habe für ihn einen Job gesucht“, berichtet Stroetzel.
Happy End in Herne
Nun folgt endlich das Happy End. Im St. Anna Hospital in Herne wird Ouattara in Zukunft in der Hauswirtschaft arbeiten. Das Ende eines langen Kampfes. „Es ging am Ende nicht mehr um den Fußball, sondern nur noch um den Menschen“, erklärt Stroetzel. Nun hilft er seinem Spieler noch dabei, eine Wohnung in der Nähe des Krankenhauses zu finden. Schon bald kann dieser dann hoffentlich seine Frau und seine Kinder zu sich nach Deutschland holen.
Aus sportlicher Sicht hat Wanne-Eickel mit Ouattara und dem aus Wattenscheid verpflichteten Marvin Rathmann nun zwei Alternativen mehr für die Abwehr. Bei der Zusammenstellung der Viererkette ist Stroetzel endlich wieder als Trainer gefragt. Der Job als Buchautor kann warten.