Hört man Waldemar Wrobels Ausführungen vor dem ersten NRW-Liga-Auswärtsspiel der Rot-Weissen bei der SSVg. Velbert, man könnte meinen, die Saison ginge dort eigentlich erst los. Der euphorische 1:0-Sieg gegen den VfB Homberg – vorbei und vergessen. Der Coach hat auf jeden Fall schon wieder auf Normalbetrieb zurückgeschaltet „Das Training läuft ganz gut, die Abläufe waren ganz normal. Nichts Besonderes.“
Sicherlich sei dieser Freitagabend, der 13. ein außergewöhnliches Erlebnis für den Coach und die Mannschaft. „Es ist auch wichtig, dass man so ein Spiel ganz bewusst wahrnimmt und genießt.“ Aber mit dem Abpfiff habe bereits die Vorbereitung auf den nächsten Gegner begonnen. Um optimal vorbereitet zu sein, hat sich der hauptberufliche Polizist am Sonntag noch mal einen frischen Eindruck von der SSVg. verschafft. 85 Minuten der Partie bei Westfalia Herne sah Wrobel von der Tribüne aus. Richtig Schwung in die Partie kam aber erst danach. Herne siegte am Ende mit 2:1, alle Tore fielen nach der 85. Minute. Der Abreisezeitpunkt sei daher „etwas suboptimal“ gewesen, ausreichend Erkentnisse hatte Wrobel da aber schon längst gewonnen.
Um das Potenzial der Velberter einzuordnen, genüge schon ein Blick auf die Kaderliste. „Die Spieler haben mehr als doppelt so viel Oberligaerfahrung wie unsere Truppe.“ Ein wenig Understatement klingt da zwar schon mit durch, doch wer will es dem Coach verdenken? Schließlich bekommt der Mannschaft diese Rolle bislang offenbar ganz gut. Sowohl der Pokalauftritt als auch der Ligastart sind ja ganz nach den Vorstellungen der Rot-Weissen verlaufen.
Dennoch ist es mehr als Taktik, wenn Wrobel die Qualitäten des nächsten Gegners referiert. „Ohne Homberg zu nahe zu treten, aber Velbert ist ein anderes Kaliber. Spielerisch und in der Vorwärtsbewegung bringen die schon sehr viel Qualität mit.“ Immerhin hegt das Team von Trainer Frank Schulz ganz ähnliche Ambitionen wie Rot-Weiss Essen und gilt als einer der Anwärter für die „internationalen Plätze“ der NRW-Liga.
Den Auftaktsieg daher schon gleich zu den Akten zu legen, wäre vor so einem interessanten Kräftemessen aber sicherlich auch die falsche Marschroute, glaubt Wrobel: „Das, was am Freitag passiert ist, hat uns alle überrascht. Es gibt auch überhaupt keinen Grund, etwas totzuschweigen. Doch wir müssen diese Leistung erst einmal bestätigen. Velbert spielt ganz anders als Homberg, jetzt müssen wir die nächste Runde einläuten.“ Große Änderungen hält der Startelf wird es indes nicht geben. Bis auf den angeschlagenen Damir Ivancicevic, hinter dessen Einsatz noch ein Fragezeichen steht, wird daher wohl die selbe Elf auflaufen, die gegen Homberg überzeugte.
Um eine konkrete Vorgabe, mit welcher Vorgabe der Trainer seine Mannschaft ins Rennen schickt, drückt sich Wrobel zwar erfolgreich. Ohne Aufstiegsdruck geht es aber tatsächlich wohl in erster Linie darum, dass RWE sich auch in der Fremde mit dem gleichen Engagement und ähnlich großer Einsatzfreude wie am ersten Spieltag verkauft. Die Rechnung für diesen Fußball haben die Fans jedenfalls bereits bezahlt. Der Verein rechnet mit 1500 Fans, dies ihren Klub nach Velbert begleiten.