Am siebten Bundesliga-Spieltag beabsichtigt der VfL Bochum endlich seinen ersten Saisonsieg einzufahren. Es geht zur TSG Hoffenheim, die – wie der VfL – im Tabellenkeller steckt. Sinsheim war schon des Öfteren ein guter Ort für die Bochumer, so auch beim ersten Aufeinandertreffen beider Vereine. Weisse noch?
Tabellen-16. gegen Tabellen-18., so lautet das Aufeinandertreffen am Samstag (19. Oktober) in der Bundesliga. Zwei Mannschaften treffen aufeinander, die sich ihren Saisonstart sicher anders vorgestellt haben. Dies war in der Saison 2008/09, der ersten Bundesliga-Saison des Konstrukts von und um Dietmar Hopp, gänzlich anders.
Aufsteiger Hoffenheim, die mit berauschendem Fußball Herbstmeister wurden, waren zuletzt auf den sechsten Rang abgerutscht, während der VfL – wie könnte es anders sein – gegen den Abstieg kämpfte. Am 27. Spieltag trafen sich beide in Sinsheim, der VfL, damals wie heute, Außenseiter.
Hoffenheim, immerhin mit Spielern wie Andreas Beck, Marvin Compper, Carlos Eduardo, Sejad Salihovic, Chinedu Obasi oder Demba Ba angetreten und von Ralf Rangnick trainiert, übernahm auch sofort die Favoritenrolle. Los ging es aber mit einem Rückschlag für den VfL. Joel Epallé brach sich nach zehn Minuten das Jochbein, für ihn kam Paul „Slawo“ Freier.
Typischer Koller-Fußball entnervt Hoffenheim
Die Hausherren hatten viel Ballbesitz, doch der typische Fußball von Trainer Marcel Koller machte es ihnen schwer, sich zu entfalten. Dennoch kam Hoffenheim durch Wellington, Beck und Carlos Eduardo zu ersten Chancen. Mit einigen Distanzschüssen hatte VfL-Schlussmann Daniel Fernandes keinerlei Probleme.
Und wie es in so Spielen dann passiert – der VfL kam einmal nach vorn, Stanislav Sestak erzielte nach einem Schuss von Shinji Ono das 1:0 für die Gäste (42.), eine Führung, die der VfL mit in die Pause nehmen sollte. Fernandes parierte kurz vor der Halbzeit noch einmal stark gegen Salihovic.
Im zweiten Durchgang war der TSG dann die Verunsicherung nach acht sieglosen Partien anzumerken, der VfL kam besser ins Spiel. Einen Einwurf von Philipp Bönig verlängerte Compper im Kopfballduell mit dem jetzigen Trainer von Rot-Weiss Essen, Christoph Dabrowski, unglücklich in die Mitte – Sestak sagte danke und schnürte den Doppelpack (55.).
Damals Sestak – jetzt Hofmann/Boadu & Co.?
Bevor Hoffenheim einen Gang hochschalten konnte, war eine Aufholjagd schon wieder vorbei. Carlos Eduardo traf Bönig mit dem Arm im Gesicht und sah die Rote Karte (59.), zwei Minuten später flog auch Torhüter Daniel Haas vom Platz. Er hatte Sestak außerhalb des Strafraums von den Beinen geholt – Hoffenheim war die letzte halbe Stunde nur noch mit neun Mann unterwegs.
Auch wenn Hoffenheim weiter alles versuchte, war die doppelte Unterzahl eine zu große Hypothek. Letztlich fiel noch ein weiteres Tor, erneut für die Männer von der Castroper Straße. Freier setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und bediente Sestak, der auch den 3:0-Endstand selbst besorgte.
Für den VfL bedeutete der Sieg drei bedeutungsvolle Punkte gegen den Abstieg, letztlich hielt man – zwei Punkte vor Cottbus – die Klasse. Hoffenheim konnte den Abwärtstrend stoppen und wurde am Ende Siebter, einen Platz hinter Borussia Dortmund, aber einen Rang vor Schalke 04.
Am Samstag sollen es Moritz Broschinski, Philipp Hofmann und Myron Boadu richten. 2009 war es Stanislav Sestak, der die TSG Hoffenheim im Alleingang abschoss. Weisse noch?