Bernd Neuendorf hat in der Diskussion um die „One Love“-Binde Fehler eingestanden. „Ich glaube, dass ich heute deutlich vor einem Turnier für Klarheit sorgen würde“, betonte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Dienstag in Frankfurt/Main. „Wir hätten den direkten Draht zu Gianni Infantino suchen und ihn nach der Haltung der FIFA fragen müssen.“
So sei das Thema letztendlich „ins Turnier hinein getragen worden“, sagte Neuendorf. Dies hatte für zusätzliche Unruhe rund ums deutsche Team gesorgt. Generell habe ihn die Situation „sehr beschäftigt, in Katar und auch im Nachgang“, sagte der 61-Jährige.
Die Entscheidung gegen das Tragen der Binde würde Neuendorf „bei aller Kritik“ dennoch jederzeit wieder so treffen. „Es war nicht auszuschließen, dass Spieler oder Mannschaft sportlich sanktioniert werden können“, sagte er und ergänzte: „Es ging nicht nur um gelbe Karten“. Demnach habe die FIFA gegenüber der englischen Mannschaft von „unbegrenzten Sanktionen“ gesprochen.
Neuendorf fand dennoch auch Lob für den umstrittenen Weltverband, schließlich habe die FIFA zwei zentrale Forderungen der nationalen Verbände aufgegriffen. Sowohl für die Einrichtung eines dauerhaften Büros der internationalen Arbeitsorganisation in Doha als auch die Einrichtung eines Systems für Entschädigungszahlungen für die Familien verstorbener Arbeitsmigranten habe die FIFA ihre Unterstützung zugesagt.
„Das hätte so nicht stattgefunden, wenn wir nicht mit Nachdruck dafür geworben hätten“, befand Neuendorf: „Wir werden aber auch genau hinschauen, ob diese Dinge auch implementiert werden.“