"Ich bin echt enttäuscht und schockiert, wie das verlief. Das Auftreten der Nationalmannschaft ist zu wenig, das reicht nicht." Das waren die ersten Worte von ARD-Experte Bastian Schweinsteiger nach dem Gruppen-Aus der deutschen Nationalmannschaft in Katar.
Der Weltmeister von 2014 sah in seiner Analyse aber Bundestrainer Hansi Flick nicht als Hauptverantwortlichen für das erneute frühe Scheitern. Schweinsteiger: "Hansi hat nicht so viel falsch gemacht. Die Verantwortung liegt bei den Spielern. Ich habe das Brennen bei den Spielern vermisst."
Der 57-jährige Flick wollte das so nicht stehen lassen und widersprach dem ehemaligen Bayern-Star. "Das ist doch absoluter Quatsch! Wie machst du das fehlende Brennen fest?"
Schweinsteiger erklärte, ihm hätten "fünf Prozent Konzentration" bei den deutschen Spielern gefehlt. "Brennen heißt auch, im Kopf mitdenken und dabei sein", betonte der ehemalige Weltklasse-Mittelfeldspieler. Der Funke sei nicht von der DFB-Auswahl übergesprungen. "Wir haben den Gegner eingeladen. Das grundlegende Problem ist, dass wir den Gegner oft einladen", sagte Schweinsteiger.
Am Ende des ARD-Gesprächs verabschiedeten sich Flick und Schweinsteiger herzlich und legten ihre Meinungsverschiedenheit schnell beiseite. Zuvor hatte Flick noch zum 4:2 gegen Costa Rica bilanziert: "Sprachlos bin ich nicht, ich kann das Spiel auch ganz gut deuten. In der Halbzeit war ich enttäuscht, war ich richtig sauer. Die Art und Weise, wie wir den Gegner stark gemacht haben. Wir haben Chance ohne Ende gehabt. Wir haben durch Fehler und Leichtfertigkeiten von uns den Gegner ins Spiel gebracht. Das war nicht gut."
So wie der gesamte deutsche WM-Auftritt in Katar 2022. Denn diese Spiele sind für Deutschland bereits -am 1. Dezember 2022 - 17 Tage vor dem anvisierten WM-Finale - Vergangenheit.
Flicks Schützlinge müssen trotz des 4:2 (1:0) gegen Costa Rica im letzten Gruppenspiel die Heimreise antreten. Durch Japans überraschenden Sieg gegen Spanien blieb der Nationalmannschaft nur Rang drei nach der Vorrunde. Schon 2018 hatte das DFB-Team das WM-Achtelfinale verpasst.