Der FC Schalke 04, VfL Bochum und der MSV Duisburg haben sich bereits zu der WM 2022 in Katar offiziell über ihre Vereinsseiten zu Wort gemeldet.
RevierSport hat zudem bei Drittligist Rot-Weiss Essen nachgefragt.
FC Schalke 04:
"In wenigen Tagen startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar - ein Fakt, der bei vielen Fans und Beobachtern für großes Kopfschütteln sorgt. Der FC Schalke 04 hat einen eindeutigen Standpunkt: Die 2010 erfolgte Vergabe des größten Sportereignisses der Welt an Katar bleibt ein historischer Fehler in der Geschichte des Fußballs.
Dass gesellschaftliche Standards, insbesondere im Bereich Menschenrechte, keine Rolle im Bewerbungsprozess spielten, ist für den Fußball, der eigentlich Völker und Gesellschaften miteinander verbinden soll, bitter und unverständlich. Es widerspricht dem Herzstück des Schalker Leitbilds.
Der FC Schalke 04 hat sich daher dazu entschieden, lediglich kurz und nachrichtlich über die Spiele von Maya Yoshida zu informieren. Der Club wünscht Maya den größtmöglichen sportlichen Erfolg und einen verletzungsfreien Wettbewerb. Auch der deutschen Nationalmannschaft wünschen die Knappen ein sportlich erfolgreiches Turnier und appellieren gleichzeitig an den DFB, dass der Verband die während des Turniers vorhandene Öffentlichkeit sinnvoll einsetzt."
Hier geht es zum kompletten Statement des FC Schalke 04
VfL Bochum:
"Der VfL Bochum steht für Toleranz, Fairplay, Solidarität und Gleichheit. Diese Werte finden sich in unserer Satzung und unserem Leitbild wieder. Sie sind damit elementarer Bestandteil dessen, was uns auszeichnet. Als echte Bochumer Gemeinschaft halten wir nicht nur zusammen, sondern heißen auch jeden in der VfL-Familie willkommen. Bei Heimspielen im Vonovia Ruhrstadion feiern oder trauern wir gemeinsam. Dabei spielen weder soziale oder ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung, Lebensalter, physische, psychische oder anderen Fähigkeiten eine Rolle.
Wir positionieren uns klar für die Einhaltung und Verbesserung von Menschenrechten, leisten Unterstützung für in Not geratene Menschen, fordern und fördern Zivilcourage und sprechen uns konsequent gegen jede Form von Diskriminierung aus. Darüber hinaus sind wir uns der Herausforderungen, die aus den Entwicklungen von Umwelt und Klima entstehen, bewusst. Die sogenannte Klimakrise ist schon heute deutlich spürbar. Dadurch sind wir alle dazu aufgefordert, unseren Beitrag zu leisten, um einer Verschärfung der Situation entgegenzuwirken.
Auf Grundlage dieser Werte ist es für uns nicht möglich, die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu unterstützen."
Hier geht es zum kompletten Statement des VfL Bochum
MSV Duisburg:
"Eine WM in ein Land zu vergeben, in dem die grundsätzlichsten Menschenrechte mit Füßen getreten werden, ist auch viele Jahre nach der Entscheidung nicht nachzuvollziehen, und die Tatsache, dass in all‘ diesen Jahren trotz klarer Hinweise auf Tote und weiter andauernde Menschenrechtsverletzungen weder eine Besserung der Situation im Land eingetreten noch die FIFA mit deutlichen Signalen (re-)agiert hat, ist beschämend.
Auf der anderen Seite sehen wir die Sportler, die vor dem Dilemma stehen, auf dem Zenit ihres Könnens eine Weltmeisterschaft unter solch menschenverachtenden Vorzeichen zu bestreiten. Sie haben ihr sportliches Leben lang darauf hingearbeitet, an einem solchen Turnier dabei zu sein, aber sie sind nicht verantwortlich dafür, dass die WM nach Katar vergeben worden ist.
Ob der DFB, ob Fans, ob Medien die WM boykottieren oder nicht und mit welcher Entscheidung oder welchem Auftreten jeder einzelne mehr für die Menschen in Katar bewegt, darüber steht uns als MSV sicher kein Urteil zu, das ist eine Entscheidung, die jeder für sich abwägen muss."
Hier geht es zum kompletten Statement des MSV Duisburg
Rot-Weiss Essen:
"Auf eine Fußball-Weltmeisterschaft konnte man sich als Fußballfan eigentlich immer monatelang im Voraus freuen. Das ist in diesem Jahr deutlich anders.
Dass die WM in Katar stattfindet, ist auf so vielen Ebenen falsch: Die Fußballwelt trifft sich in einem Land, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden, in dem der Tod von ganz vielen Gastarbeitern billigend in Kauf genommen wird und in dem sich Fußballfans nicht frei bewegen und ausleben dürfen. Fehlende Nachhaltigkeit, eine zweifelhafte Vergabepraxis und die Austragung im Winter tun ihr Übriges.
Daher ist es umso wichtiger, dass Medien, Verbände, Vereine und Fans deutlich Stellung beziehen und Kritik äußern – damit Katar nicht die Bühne eines unbeschwerten und freudigen Großereignisses wird und damit eine Weltmeisterschaft nicht noch einmal in einem solchen Land ausgetragen wird. Alles, wofür Katar steht, ist nicht mit den Werten des Fußballs vereinbar."