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Pleiten, Pech und Pannen
WM-Alarmstimmung in Afrika

Pleiten, Pech und Pannen: WM-Alarmstimmung in Afrika
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Pleiten, Pech und Pannen - die afrikanischen Teams erleben bislang einen WM-Start zum Vergessen.

Gernot Rohr rang sich ein Lächeln ab, doch die Sorgenfalten des deutschen Trainers waren nicht zu übersehen. "Meine jungen Spieler haben Fehler gemacht", sagte der gebürtige Mannheimer nach dem ernüchternden 0:2 (0:1) des selbsternannten Favoritenschrecks aus Nigeria gegen abgezockte Kroaten. Eigentor, Elfmeter, Enttäuschung - die Super Eagles entpuppten sich in Kaliningrad als Unglücksraben und setzten die bislang schwarze afrikanische Serie bei dieser WM fort.

Nach den schwachen Auftritten von Marokko (0:1 gegen den Iran) und Ägypten (0:1 gegen Uruguay) am Freitag zittern nun bereits drei der fünf Afrika-Teams in Russland mächtig um den Einzug ins Achtelfinale. Auffällig: Vorne fehlen Ideen und Durchschlagskraft, hinten werden Geschenke verteilt. Alle vier Gegentore des afrikanischen Trios kamen durch Standardsituationen zustande.

Wir waren bei den Standards zu naiv

Gernot Rohr

Beim jungen Team aus Nigeria fälschte nach einem Eckball Oghenekaro Etebo (33.) als letzte Station einer Billardkombination den Ball ins eigene Netz ab. Dann verschuldete William Ekong mit einem Klammerfoul an Mario Mandzukic einen Elfmeter, den Luka Modric (71.) verwandelte. "Wir waren bei den Standards zu naiv", monierte Rohr, der vor dem Turnier noch angekündigt hatte: "Wir wollen den Großen ein Bein stellen."

Der Deutsch-Franzose steht nun in der Heimat in der Kritik. Ex-Nationalspieler Jay-Jay Okocha schimpfte im TV gar: "Der Trainer hat sich heute sein Geld nicht verdient." Es droht das frühe Aus, denn wohl nur im Falle eines Sieges am Freitag (17.00 Uhr/ZDF) gegen die durch das 1:1 gegen Argentinien beseelten Isländer kann das Team um den Mainzer Leon Balogun zum vierten Mal nach 1994, 1998 und 2014 noch das Achtelfinale erreichen.

Marokko und Ägypten stehen unter Siegzwang

Marokko und Ägypten stehen unter Siegzwang, weil sie sich Tore nach Freistößen fingen. Aziz Bouhaddouz, Angreifer vom Zweitligisten FC St. Pauli, köpfte im Duell mit dem Iran in der fünften Minute der Nachspielzeit eine Hereingabe in bester Stürmer-Manier ins eigene Netz. "Wir haben uns selbst gekreuzigt", sagte Trainer Herve Renard anschließend hörbar bedient.

Bei den Pharaonen, die im nächsten Spiel gegen Gastgeber Russland am Dienstag (20.00 Uhr/ZDF und Sky) auf die Rückkehr ihres lädierten Superstars Mohamed Salah bauen, fehlte ebenfalls kurz vor Schluss die nötige Konzentration für einen Punktgewinn. Innenverteidiger Jose Gimenez (89.) bestrafte nach einer Freistoß-Flanke mit seinem wuchtigen Kopfball die zu lasche Bewachung im ägyptischen Strafraum.

Die aufkommende Alarmstimmung in Afrika können nun noch zwei Nationen eindämmen. Am Montag (20.00 Uhr/ARD und Sky) trifft Tunesien als Außenseiter auf England, am Tag darauf bekommt es Senegal mit den stärker eingeschätzten Polen (17.00 Uhr/ZDF) zu tun. Im schlimmsten Fall setzt sich in Russland der jüngste Abwärtstrend fort: 2014 schaffte es kein afrikanisches Team ins Viertelfinale, vier Jahre zuvor war noch Ghana der Sprung unter die letzten Acht gelungen. Immer noch gab es keinen einzigen WM-Halbfinalisten aus Afrika.

Doch es gab in Russland auch schon einen Lichtblick: Bakary Gassama. Der Schiedsrichter aus Gambia, zum zweiten Mal nach 2014 in Brasilien bei einer WM im Einsatz, hatte das Duell zwischen Peru und Dänemark (0:1) am Samstagabend gut im Griff.

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