Der "Sowetan", benannt nach dem riesigen Township südlich von Johannesburg und einst ein Vorkämpfer gegen die Apartheid, verglich den deutschen Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger im WM-Teil "Let's Go 2010" mit Adolf Hitler.
"Ein neuer 'Führer' mit der Arbeitseinstellung von Stefan Effenberg und der furchterregenden Aura von Adolf Hitler hat das Kommando übernommen", schrieb Sowetan-Autor Kgomotso Mokoena in einem Kommentar über die deutsche Mannschaft auf Seite 7. Das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird darin zu allem Überfluss als "junge Spielzeugsoldaten" bezeichnet.
Auch der Rest des Textes bedient sich eines militärischen Duktus. Angesichts des Aufstiegs Schweinsteigers, dessen Vorname fälschlicherweise "Bastien" geschrieben wurde, schlage der verletzte Kapitän Michael Ballack "auf der Tribüne die Hacken zusammen". Die Spanier "zu jagen" sei, als wolle man "Osama Bin Laden schnappen". Deutschland habe Argentinien "geblitzt".
Der DFB wollte den Text nicht weiter kommentieren. "Unsere volle Konzentration gilt dem Halbfinale gegen Spanien. Alle weiteren Nebengeräusche interessieren uns nicht", sagte Mediendirektor Harald Stenger dem SID.
Der Sowetan wurde 1981 von Mitgliedern der heutigen Regierungspartei African National Congress (ANC) gegründet und zunächst unentgeltlich im Township verteilt. Daher genießt die Zeitung, die inzwischen zum Preis von 3,90 Rand (etwa 40 Cent) mit einer Auflage von 150.000 Stück in der Provinz Gauteng erscheint, ein hohes Ansehen. Ein Großteil der Leserschaft stammt aus Soweto und lebt in Armut.