Wiedersehen mit Argentinien, Wiedersehen mit Diego Maradona: Vier Jahre nach dem Elfmeter-Krimi in Berlin ist der zweimalige Weltmeister nach einem 3:1 (2:0) gegen Mexiko auch im Viertelfinale der WM in Südafrika der deutsche Gegner. Und 20 Jahre nach dem deutschen Sieg im WM-Finale von Rom führt der Weg zum Titel damit erneut auch über Maradona. Damals kämpfte der Weltfußballer des 20. Jahrhunderts vergeblich um seinen zweiten WM-Sieg als Spieler, mittlerweile um seinen ersten Triumph als Trainer.
Wie im Spiel Deutschland gegen England brachte ein krasses Fehlurteil auch Argentinien einen entscheidenden Vorteil: Carlos Tevez, der später noch das 3:0 erzielte (52.), stand bei seinem Treffer zum 1:0 (26.) nach einem Pass von Lionel Messi deutlich im Abseits. Die unglücklichen Mexikaner, bis dahin die klar bessere Mannschaft, waren davon so geschockt, dass sie nur acht Minuten nach dem Rückstand den zweiten Gegentreffer durch Gonzalo Higuain (33.) kassierten. Das Tor für die zwischenzeitlich demoralisiert wirkende El Tri, die schon zum fünften Mal in Folge im WM-Achtelfinale ausschied, erzielte Javier Hernandez (71.).
Mit spielentscheidend war jedoch die Szene in der 26. Minute: Nachdem Tevez zunächst am herausstürmenden mexikanischen Torhüter Oscar Perez gescheitert war, setzte Messi seinen anschließend ins Abseits gelaufenen Sturmpartner erneut in Szene. Dieser drückte den Ball mit dem Kopf ins Tor. Schiedsrichter Roberto Rosetti (Italien) entschied sofort auf Treffer, zögerte dann jedoch und beriet sich mit seinem Assistenten Stefano Ayroldi. Nach langen Diskussionen blieb Rosetti bei seiner anfänglichen Entscheidung - zum Entsetzen der Mexikaner.
Vor 84.377 Zuschauern im Stadion Soccer City von Johannesburg kam es unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff noch zu einer Rangelei hinter der Bank der Mexikaner. Mexikanische Spieler und Betreuer waren in ein Handgemenge mit argentinischen Spielern und Betreuern verwickelt. Rosetti warf sich dazwischen, nach einer guten Minute löste sich das Rudel unter tatkräftiger Mithilfe von Maradona aber auf. Gleich nach der Pause beseitigten die Argentinier jegliche Zweifel an ihrem Sieg. Tevez spielte zwei Mexikaner aus, zog aus rund 20 Metern ab - der Ball flog unhaltbar für Torwart Perez in den rechten oberen Torwinkel.
Nach dem 0:3 schien sich Mexiko aufzugeben, erzielte aber immerhin noch einen Treffer - bis zum 0:1 war El Tri die bessere Mannschaft gewesen. Die Mexikaner standen kompakt im Abwehrverbund und spielten couragiert nach vorne. Außenverteidiger Carlos Salcido überraschte den argentinischen Torhüter Sergio Romero mit einem Schuss aus gut 30 Metern, der Ball klatschte jedoch nur an die Latte (5.). Wenige Minuten später verfehlte dann auch Andres Guardado das Ziel um wenige Zentimeter.
Maradona hatte seine Startformation im Vergleich zum 2:0 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Griechenland auf fünf Positionen verändert und seine vermeintlich stärkste Elf aufs Feld geschickt. So kehrten neben Kapitän Javier Mascherano auch die Stürmerstars Tevez und Higuain zurück. Sonderlich viel Gefahr erzeugte aber auch das Duo zunächst nicht. Einzig Weltfußballer Messi brachte drei Tage nach seinem 23. Geburtstag hin und wieder Leben ins Spiel seiner Mannschaft - das 1:0 änderte dann alles.