"Jeder spricht über dieses Problem", sagt der Wolfsburger Karim Ziani über die schon 391 Minuten währende WM-Torflaute Algeriens, während der Ex-Bayer Landon Donovan klagt: "Bei meinen bisherigen zwei WM-Teilnahmen haben wir unser drittes Spiel immer verloren."
Die Negativserie der USA hat allerdings schon begonnen, als Donovan noch gar nicht auf der Welt war. Seit 1950 traten die "Yanks" sechsmal zu einem dritten Vorrundenspiel an - und immer haben sie verloren. "Ich glaube und hoffe aber, dass diese Mannschaft jetzt die Klasse und die Erfahrung hat, das zu ändern", sagte Donovan mit Blick auf das Duell am Mittwoch in Pretoria (16.00 Uhr/EinsFestival und Sky live), das beide Teams zumindest nicht verlieren dürfen. Die USA stünden bei einem Sieg sicher zum ersten Mal seit acht Jahren im Achtelfinale. Bei einem Unentschieden müssten sie auf das zweite Gruppenspiel zwischen Slowenien und England in Port Elizabeth schauen. "Auf ein Unentschieden oder eine Niederlage der Engländer wollen wir gar nicht hoffen. Wir treten an, um zu gewinnen", sagte Trainer Bob Bradley: "Und dafür werden wir kämpfen bis zum Schluss."
Donovan fürchtet die "große Unbekannte" Algerien, und betont: "Die haben eine Mannschaft, die völlig unberechenbar ist. Aber sie müssen gewinnen. Deshalb glaube ich, dass sie aggressiv auf ein Tor aus sein werden." Das Tor soll der Gladbach-Legionär Karim Matmour schießen. Michael Bradley jedenfalls hat großen Respekt vor seinem Teamkollegen beim VfL: "Karim ist gut darin, seine Schnelligkeit einzusetzen und Verteidiger zu überlaufen. Wir müssen aufpassen."
Bradley selbst hatte seine Gefährlichkeit mit seinem Treffer zum 2:2-Endstand gegen Slowenien unter Beweis gestellt - und damit auch Matmour überzeugt. "Michael ist ein Spieler, der jederzeit in der Lage ist, die Waage zugunsten seiner Mannschaft zu neigen. Er ist einer der gefährlichsten Amerikaner", sagte er. Die Chancen auf den ersten Zweitrundeneinzug bezifferte er auf "50:50". Algerien kommt aber nur bei einem Sieg und Schützenhilfe entweder der Engländer oder Sloweniens weiter. Erste Voraussetzung wäre also ein WM-Tor - doch darauf wartet Algerien nun schon länger als jede andere Mannschaft in Südafrika. Matmour forderte daher die Abkehr von der Kontertaktik mit einer Spitze. "Wir brauchen einen zweiten Stürmer, das ist unsere einzige Chance", sagte er. Trainer Rabah Saadane wird wohl Angreifer Rafik Djebbour bringen.
Laut Kapitän Anthar Yahia kommt es jedoch vor allem auf die richtige Einstellung an. "Wenn wir nicht als Team spielen, werden wir nicht weiterkommen", sagte der Bochumer. Der Verbandspräsident glaubt allerdings fest an ein Ende der Torflaute und den Sieg. "Wenn die Spieler unter Druck standen, haben sie noch immer den Mut eines Kriegers gezeigt", sagte Mohamed Raouraoua.