Dimitrios Kalpakidis wirkte nach Spielschluss alles andere als niedergeschlagen, vielmehr huschte dem Spielertrainer des BSV Schüren ein Lächeln über das Gesicht, als er in den Katakomben des Münsteraner Preußenstadions über die vorangegangenen 90 Minuten gegen den Drittligisten sprach. "Wir haben einen Riesenfight abgeliefert, ich bin stolz auf meine Mannschaft", sagte der Grieche.
Sensation vor der Pause in Reichweite
Dessen Mannschaft stand gemäß den Erwartungen von Beginn an tief in der eigenen Hälfte und versuchte, den hochfavorisierten Drittligadritten vom eigenen Gehäuse fern zu halten. Die Marschroute des BSV ging zunächst voll auf. Die Preußen, die einige Stammkräfte zunächst schonten, taten sich extrem schwer, in aussichtsreiche Schusspositionen zu kommen. "Wir haben uns in die Partie reingekämpft", beschrieb Kalpakidis die ersten Minuten des Pokalduells.
Nach und nach traute sich der Underdog schließlich auch vor das gegnerische Tor. Als Schürens Stürmer Eyüp Cosgun in der 38. Minute im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht wurde, war es der Spielertrainer höchstselbst, der zum Elfmeter antrat - und sicher vollstreckte. Die nun in der Luft liegende Sensation hätte nur wenig später konkretere Formen annehmen können, hätte der früh für den verletzten Wassim Rezgui eingewechselte Haluk Cekirdek bei seinem spektakulären Schuss aus 22 Metern etwas besser gezielt - das Leder klatschte aber an den Pfosten.
Klasse des Drittligisten setzt sich doch noch durch
Zehn Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte bekamen die Halbfinalhoffnungen des Dortmunder Stadtteilklubs einen ersten Dämpfer. Preußen-Stürmer Rogier Krohne markierte aus kurzer Distanz das 1:1 (55.). Zwar spielten die Adlerträger auch in den Folgeminuten alles andere als glorreich, doch drehte die Mannschaft von Trainer Ralf Loose nur sieben Minuten später das Spiel. Marcus Piossek traf erneut aus wenigen Metern ins Tor des BSV (62.).
Bei den Gästen war nun der Kräfteverschleiß deutlich spürbar. Zwar war man nun bemüht, etwas nach vorne zu versuchen, wirklich kritisch wurde es vor dem Kasten der Münsteraner jedoch nicht mehr. Als in der 80. Minute erneut Krohne traf, glaubten auch die künsten Optimisten nicht mehr als die Pokalsensation. Der eingewechselte Amaury Bischoff machte per direkt verwandeltem Freistoß kurz vor Schluss den Deckel drauf (89.). "Wir können kann stolz sein, wie wir heute in Münster aufgetreten sind", sagte Dimitrios Kalpakidis noch, bevor er zu seinen Spielern in die Kabine entschwand.