Pflichtaufgabe erfüllt. Schön war es nicht, aber Rot-Weiss Essen zog am Sonntagnachmittag mit einem 2:0-Erfolg beim Oberligisten Mülheimer FC 97 ins Niederrheinpokal-Achtelfinale ein. Zwischen der 66. und 69. Minute hatte der MFC drei Chancen zum Ausgleich, RWE konnte aber die Null halten.
Ahmet Arslan wurde im Ruhrstadion nach einer Stunde für Dion Berisha eingewechselt, in der Schlussphase verpasste er mit einem Rechtsschuss nur knapp den Treffer zum möglichen 3:0. Torwart Tolunay Isik war auf dem Posten und parierte stark.
Beim Testspiel unter der Woche gegen den Bundesligisten VfL Bochum (1:3) war Essens Spielmacher das erste Tor im RWE-Trikot gelungen. Nach einem langen Wechseltheater fühlt sich Arslan fast wieder bei 100 Prozent. "Das dauert nicht mehr allzu lange", erklärte der Neuzugang nach dem Pokalspiel in Mülheim.
Insgesamt sieht sich Arslan auf einem guten Weg: "Ich merke, dass es Woche für Woche besser wird. Am Anfang war ich vielleicht bei 60 Prozent. Nach den 45 Minuten in Bochum habe ich mich richtig gut gefühlt, da hätte ich bestimmt 90 Minuten spielen können. Ich hatte keine richtige Vorbereitung, das letzte Jahr habe ich ehrlicherweise auch nicht so am Stück gespielt. Das geht anderen Jungs aber genauso. Wir haben Spieler, die in der Vorbereitung bei ihren alten Vereinen nicht die größte Rolle gespielt haben."
Als erfahrener Spieler weiß der 30-Jährige, wie solche Pokalspiele ablaufen können. Mit Holstein Kiel kegelte er 2021 Bayern München aus dem Wettbewerb und verwandelte im Elfmeterschießen gegen Manuel Neuer sogar einen Elfmeter. Deswegen zählte für Arslan auch nur das Weiterkommen in Mülheim:
"Du musst immer deine Leistung abrufen und ehrgeizig sein, solche Spiele zu gewinnen. Man muss sich mental darauf vorbereiten und es ernst nehmen. Wir haben es geschafft, das hätte ich vorher genau so unterschrieben, auch wenn wir es besser hätten machen können. In solchen Spielen hat man nichts zu gewinnen. Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt."
Wir haben Dinge thematisiert in der Mannschaft, die nicht so gehen und die wir so nicht dulden oder uns untereinander gefallen lassen wollen. Das haben wir klar angesprochen. Dadurch dass wir so viele Neue haben, sind wir eine Mannschaft, die erst einmal die Grundtugenden auf den Platz bringen muss. Wir müssen arbeiten, Fußball ist nicht immer nur Spaß!
Ahmet Arslan.
Gegen Ende des Interviews verriet Arslan dann, dass es nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage bei der SpVgg Unterhaching zu einer internen Aussprache kam - mit folgendem Inhalt:
"Wir haben Dinge thematisiert in der Mannschaft, die nicht so gehen und die wir so nicht dulden oder uns untereinander gefallen lassen wollen. Das haben wir klar angesprochen. Dadurch dass wir so viele Neue haben, sind wir eine Mannschaft, die erst einmal die Grundtugenden auf den Platz bringen muss. Wir müssen arbeiten, kämpfen, eklig sein. Fußball ist nicht immer nur Spaß! Gegen Bochum wurde das dann schon teilweise gut umgesetzt. Wenn wir nicht an unsere 100 Prozent herankommen, sind wir noch nicht so gefestigt, dass wir mal einen Gegner 4:0 aus dem Stadion schießen."