Der hielt sie nämlich auch nach dem Abpfiff auf Distanz, als sie die Essener Spieler mitunter lautstark beschimpften. Der ein oder andere Bierbecher flog ebenfalls. Einigen RWE-Akteuren stand die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. „Viele wurden lange Zeit nur auf Händen getragen. Daran muss man sich dann gewöhnen, aber auch das gehört dazu“, befand Essens Benedikt Koep. Roberto Guirino wollte dem nicht widersprechen: „Ich kann die Leute verstehen. Die fahren hier irgendwo an den Arsch der Welt, um sich Hönnepel-Niedermörmter gegen RWE statt Champions League anzuschauen. Und dann müssen sie sich so was anschauen.“
Waldemar Wrobel wollte seine Spieler nach dem Pokalaus nicht in Schutz nehmen: „Das gehört dazu. Ob die Art und Weise, seinen Unmut kundzutun dann immer so sein muss, weiß ich nicht. Aber die Ursache dafür haben wir gesetzt. Das dürfen wir nicht vergessen.“
Warum RWE sich nach den jüngsten Aussetzern gegen Kray und Hüls nun einen noch weit folgenschwereren Patzer leistete, kann wieder nur mit den alten Antworten erklärt werden: „Wir haben einfach nicht die Typen, die sich aufbäumen und dafür sorgen, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht. Wir waren ja auch verbal tot.“
Konsequenzen wird es dennoch, oder gerade deswegen nun nicht geben. „Ich denke, dass die Jungs selbst sehr enttäuscht sind. Da bringt es wenig, jetzt draufzuhauen.“ Vielmehr gilt es, Lösungen für die kommende Saison zu finden: „Wir wissen, welche Typen uns fehlen und da sind wir dran“, verspricht Wrobel. Eine mögliche Pokalteilnahme wäre dabei durchaus hilfreich gewesen, hätte sie doch 100.000 Euro für die Vereinskasse bedeutet: „Wenn man damit mal hinkommt“, seufzte Wrobel. „Das schlimme ist: Ohne despektierlich zu sein: So einfach wie hier war es lange nicht.“