Schon den ganzen Morgen hatte es in Duisburg geschüttet, sodass die Partie vom Rasen auf den Aschenplatz der Karl-Dölzig-Anlage verlegt wurde. Weil die Bocholter zudem erst nach dem endgültigen OK gegen 13 Uhr losfuhren, hörten die 200 Zuschauer den Anpfiff erst mit einigen Minuten Verspätung.
Noch am Freitag waren beide Teams gezwungen, auf den Torwartpositionen umzudenken. Während sich Buchholz’ Maik Hoppe eine Bänderverletzung zuzog, fing sich Bocholts Tobias Ladermann einen Insektenstich an Knie ein, mit der Folge, dass er das Bein nicht mehr richtig strecken konnte.
Der oft unsicher wirkende Ersatzkeeper der „Schwatten“, Julian Heise, war es schließlich, der den Ball nicht klären konnte, weshalb Thorsten Neulinger ihn zum 1:0 über die Linie stocherte (13.). Kim Rolinger mit einem Alleingang durchs Abwehrzentrum erhöhte schon in der 34. Minuten auf 2:0.
Zehn Minuten nach dem Wechsel brachte zunächst Gianni Vaccarello die Gäste heran, „doch dann haben wir das Spiel noch mit Coolness nach Hause gebracht“, erklärte Viktoria-Trainer Michael Roß im Anschluss. „Dabei hatte ich eigentlich befürchtet, wir würden danach einbrechen.“ Die Folge: Erneut Rolinger (61.) und Emre Candali mit einem direkt verwandelten 25-Meter-Freistoß-Treffer der Marke „Schade, dass keine Kamera zugegen war“ erhöhten auf 4:1 (70.). Dass 5:1 durch Max Clever in der 82. war schließlich nur noch Formsache.
Bocholts Spielertrainer Sebastian Eul sah den Grund für die Packung nicht allein in der Ursache, dass er auf neun angeschlagene Spieler verzichten musste: „Wir hatten vier A-Jugendliche auf dem Platz und für einige in der Mannschaft kam dieser Härtetest zu früh. Dennoch wäre mit der richtigen Einstellung mehr drin gewesen. Zum Saisonauftakt in Rhede nächste Woche werden wir uns aber komplett anders präsentieren.“
„Wir haben gesehen, was man als Kollektiv erreichen kann“, bilanzierte sein Gegenüber Roß „Der Gegner hatte wenig Patz und wir haben und trotzdem viele Chancen erarbeitet.“ Und weil der Euphorieschub auch in den Minuten nach dem Schlusspfiff nicht abklingen wollte, legte er gleich mal mit einer gewagten Zielsetzung nach: „Wir wollen jetzt nicht gegen einen großen Gegner spielen, sondern weiterkommen. Wir wollen ins Endspiel.“