Fußball auf Naturrasen ist im Winter nicht immer ein reines Vergnügen. Oft sind die Plätze knüppelhart gefroren und die Bälle verspringen, oft sind sie aber auch vom Regen aufgeweicht, tief und matschig. So wie am Freitagabend in Sodingen, als sich der SV Sodingen und der SC Westfalia beim Herner 1:0-Sieg im Kreispokal-Viertelfinale eine ordentliche Schlammschlacht lieferten.
Alle Spieler hatten, unabhängig vom gewählten Stollenprofil, erhebliche Standprobleme, schnelle Richtungswechsel wurden oft genug zur Rutschpartie. Spielerische Feinheiten gab’s deshalb nicht zu besichtigen, wohl aber ein veritables Kampfspiel, das trotz kleinerer Nickligkeiten immer im fairen Rahmen blieb. Daran änderte auch die Rote Karte nichts, die Siegtorschütze Sebastian Mützel nach einem verbalen Scharmützel mit Jörg Kostrzewa sah. Der SCW-Verteidiger muss mit einer Sperre von zwei Spielen rechnen.
Linienrichter entlarvt Knappmann
Sein Trainer hingegen muss wohl wieder einmal in die Tasche greifen. Diesmal hatte sich Christian Knappmann schlicht verkalkuliert, als er glaubte, der Assistent würde seinen Fluch in albanischer Sprache nicht verstehen. Doch Inan Bulut verstand, winkte Schiedsrichter Tim Zahnhausen herbei, und der schickte den Herner Coach schon nach fünf Minuten einen Meter zurück auf die andere Seite der Innenraumbegrenzung.
Doch damit könne er leben, bestätigte Knappmann. Auch sonst hielten sich die negativen Folgen des Pokalabends in Grenzen. Die muskuläre Verletzung von Robin Klaas scheint keine allzu lange Pause zu erfordern, alle anderen SCW-Spieler überstanden die Partie ohne Blessur und durften sich am Wochenende zwei freie Tage gönnen. Heute bittet Knappmann wieder zum Training, am Dienstag um 19.30 Uhr steht ein Test beim SSV Mühlhausen-Uelzen auf dem Plan. Falls das Oberligaspiel beim ASC Dortmund am Sonntag nicht ausfällt, wird der SCW die Nacht zuvor in einem Dortmunder Hotel verbringen.
Zwei ehemalige Akteure des TSV Marl-Hüls gaben am Freitag ihr Debüt im SCW-Trikot. Während Frederic Engbert bei seinem Kurzeinsatz nicht groß auffiel, zeigte Tim Oberwahrenbrock eine grundsolide Leistung. „Er hat jetzt kein Feuerwerk aufs Tor bekommen, aber er hat gut gehalten und machte einen sicheren Eindruck“, lobte Knappmann seinen neuen Torwart. Der Kampf um die Nummer 1 ist damit eröffnet.
Dass sich nur rund 350 Zuschauer das Derby der Traditionsclubs anschauten, bezeichnete Knappmann als „beschämend“. Nach Abzug der Kosten bleibt nicht viel für die Kasse beider Vereine übrig. Dabei kann gerade die Westfalia jeden Euro gut gebrauchen. Auf fünf- bis sechstausend Euro taxierte Ehrenvorsitzender Jürgen Stieneke die Mindereinnahme beim letzten „Heimspiel“ in Bövinghausen, sehr viel besser sieht es auch bei den Partien im Stadion Wanne-Süd nicht aus. Und Löcher sind auch sonst genug zu stopfen.
Fußball ist eben im Winter kein reines Vergnügen. Nicht nur wegen matschiger Rasenplätze.