Im Vorfeld der Partie sagte VfB-Trainer Bartosz Maslon, man wolle gegen den Oberligisten Nadelstiche setzen. Das ist den Kirchhellenern am Freitagabend gelungen. Ab der zehnten Minute legten die Blau-Weißen den Respekt vor dem vier Spielklassen höher agierenden Gegner aus Gelsenkirchen endgültig ab.
Da nämlich gab Fabian Mohs, der während der gesamten Partie überragend Regie führte, den ersten Torschuss des Spiels ab. Von da an ging der VfB konsequent ins Forechecking kurz hinter der Mittellinie und brachte damit die Verteidiger des SC Hassel immer wieder in Bedrängnis. Daraus resultierten zahlreiche gelungene Offensivaktionen, so dass Hassel-Coach Sascha Erbe seinen Assistenten ungläubig anschaute, ob der guten Leistung des A-Ligisten. Eine Lösung, dem beherzten Fußball des VfB beizukommen, fiel dem Übungsleiter freilich nicht ein. Der einzige Lichtblick für Hassel bis dahin: der emsige Marc Bassenhoff holte sich nach Materialtest am Trikot seines Gegenspielers in der 38. Minute den gelben Karton vom Unparteiischen ab und konnte von da an nicht mehr so konsequent die Zweikämpfe bestreiten.
VfB bekommt den Elfer nicht
Brenzlig wurde es für Hassel in der 40. Minute: der heraus eilende Gäste-Keeper brachte Dominik Selm im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Burak Tabak hätte durchaus auf den Punkt zeigen können, doch er verweigerte den Elfmeterpfiff und Selm musste anschließend für eine Behandlung vom Platz. Bezeichnend für den Mut des VfB in dieser Situation: Trainer Bartosz Maslon wies Fabian Mohs an, anstelle des angeschlagenen Selm, die Abwehrspieler des SC Hassel hoch anzulaufen und frühzeitig zu stören – und das, obwohl sein Team in diesem Moment in Unterzahl agierte. Kurz nachdem Selm wieder im Spiel und der VfB wieder vollzählig war, erzielte Hassel mit der ersten Chance im Spiel die Führung. Nach einer Hereingabe von rechts konnte Kirchhellens Schlussmann Josua Garz den ersten Schuss eines Hasselers mit einem Reflex noch abwehren, im Nachschuss war er dann aber machtlos – 0:1.
Erst in der 58. Spielminute gaben die Gäste einen weiteren Torschuss ab. Torhüter Garz lenkte den Ball über die Latte. Das war für den VfB das Signal, wieder ins bekannte Pressing zu wechseln. Die Früchte ihrer Arbeit ernteten die Kirchhellener alsbald. Daniel Schlak vollendete einen Mohs-Freistoß in der 62. Minute zum verdienten Ausgleich. Hassel zeigte auch jetzt keine Reaktion. So musste für den Favoriten das Glück her: nachdem Bartosz Maslon bereits drei Mal wechseln musste, verletzte sich Kapitän Jonas Thimm in der 80. Minute und räumte vorzeitig das Feld. In Überzahl gelangen den Gästen kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit noch zwei späte Treffer (85., 89.) und der VfB Kirchhellen verpasste knapp die Verlängerung und somit eine große Überraschung.
Fans feiern ihr Team
Die Mannschaft wurde nach Spielschluss von über 100 Zuschauern mit Applaus verabschiedet und auch bei VfB-Trainer Maslon war das breite Lächeln nach Spielschluss nicht zu übersehen: „Ich kann einfach nur stolz auf die Jungs sein“, berichtete Maslon berechtigterweise nach dem Pokalfight seiner Schützlinge.