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RS-Kommentar zu Hallenstadtmeisterschaften in Bottrop und Mülheim
"Fußballgesellschafter" sind gefragt

Diese hässlichen Szenen sorgten bundesweit für Schlagzeilen. (RS-Foto: Frische)
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Die Wogen sind auch am zweiten Tag nach dem Eklat bei den Mülheimer Hallenstadtmeisterschaften kaum zu glätten. Im Dschungel der Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen versuchen Vereine, Offizielle, Spieler und Fans Positionen zu beziehen, um bestmöglich das eigene Image in der Öffentlichkeit zu retten. Selbstredend und zwingend muss sich jeder Beteiligte kritisch hinterfragen, um das braune Gespenst, das sicherlich einige wenige Unbelehrbare im Zuge des Konfliktes weckten, zu verjagen.

Heute Mülheim, gestern Bottrop, vorgestern Herne – der Fußballsport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Dass zu einem Konflikt immer zwei gehören, Gegenreiz auf Reiz folgt und Besonnenheit der Provokation die Stirn bieten sollte, ist im Nachhinein stets allen klar. Nachhaltigkeit aus wahrer Einsicht zu ziehen, ist allerdings die große Herausforderung an die Fußballbasis.

Das eigene vermeintliche Recht einmal zurückzustellen, ist weder eine deutsche noch eine ausländische Tugend, aber im Einzelfall der Tropfen, der die Lunte zur Gewaltspirale löscht. Dies hat auch nicht zu unterschätzende Signalwirkungen auf das Umfeld. Bottrop hat es in diesem Jahr vorgemacht. Ein türkischer Verein, der nach Vorfällen im Vorjahr als Problemfall tituliert wurde, kam gänzlich ohne Zeitstrafen oder Karten während des Turniers aus, gewann folgerichtig den Fair-Play-Preis und unterstrich so, dass Pauschalurteile oder gar Ausschlüsse der falsche Weg im Miteinander ist.

Die Frage, die ein großer Wohlfahrtsverband in einer Kampagne seit geraumer Zeit stellt, gilt mehr denn je auch für die Fußballlandschaft nicht nur in unseren Breiten: „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ Den Dialog suchend haben die Veranstalter in Bottrop gezeigt, dass der Fußballsport die viel zitierten gesellschaftlichen Brücken bauen kann. Wenn Fußballern nicht bewusst ist, dass sie aktiv und verantwortungsvoll Gesellschaft mitgestalten, sind diese Brücken einsturzgefährdet. Egal ob sie in Bottrop, Mülheim oder sonst wo errichtet wurden.

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