Mit Ruhm bekleckerte sich der VfB Homberg beim letzten Hallenzauber nicht gerade – abgesehen vom bärenstarken Finale, in dem sie der das Turnier dominierenden damaligen Regionalliga-Reserve des MSV Duisburg den Schneid abkauften. Mit Ach und Krach überstand der Oberligist die Zwischenrunde und konnte nur dank eines Ausrutschers des bis dahin zweitplatzierten FSV Duisburg gegen Hertha Hamborn den Finaltag noch bis zum Schluss mitgestalten. „Wir hatten uns schon umgezogen und ich wollte mich nach Mülheim zum Traditionsmasters aufmachen, als wir plötzlich auf die Anzeigetafel blickten und wussten, dass wir nochmal Glück hatten“, erinnert sich Günter Abel.
Der Homberger Trainer hatte sich bereits mit dem frühen Ausscheiden abgefunden: „Irgendwann muss es einen ja mal erwischen‘, dachten wir uns.“ Die Homberger, die neben der Zweitvertretung des MSV Duisburg der klassenhöchste Verein in Duisburg sind, waren dem klassischen Fehlschluss aufgesessen und hatten das Hallenturnier und die unterklassig spielenden Gegner nicht ernst genommen. „Wir sind damals relativ schlecht reingegangen, hatten uns überhaupt nicht vorbereitet. Blauäugig, wie wir waren, dachten wir, wir könnten das im Vorbeigehen machen“, gesteht Abel offen ein. Einen Schandfleck sieht er im Auftreten des letzten Jahres aber nicht: „Am Ende hatten wir den Pokal. Mehr kann man doch nicht erreichen.“
Bestückt mit auf diesem Niveau herausragenden Spielern wie „Tormaschine“ Almir Sogolj oder dem ehemaligen Bundesliga-Profi Daniel Embers hatten sie vergessen, dass die beiden Landesligisten DSV 1900 und FSV gute Hallenmannschaften stellen. Auch Klubs wie Genc Osman oder der Kreisligist Duisburg 08 sind bei dem Turnier stets in der Lage, einem Favoriten ein Bein zu stellen. Das weiß Abel. Dennoch sieht er sein Team zumindest physisch im Vorteil und hofft auf die Erfahrung seiner Mannschaft: „In der Liga sind wir gewöhnlich diejenigen, die unterschätzt werden. Diesen Fehler sollten wir deshalb in der Halle nicht begehen.“
Eine leistungsfördernde Komponente, die im Fußball nicht selten den Unterschied macht, ist das Selbstbewusstsein. Und das hat der VfB Homberg aktuell. 22 Punkte erspielte sich Abels Team in den vergangenen elf Ligapartien, nur einmal gingen sie ohne Punkte vom Platz: gegen den MSV Duisburg II.
"Wir sind in der verdammten Pflicht"
Das Aufeinandertreffen mit den „kleinen Zebras“ würde sich der frühere Oberhausener Profi am liebsten für das Finale aufheben, doch auch er weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. „Es kann immer sein, dass man vorher rausfliegt. Umso länger das nicht passiert ist, desto wahrscheinlicher wird es sogar. Es wäre doch auch langweilig, wenn immer die höchsten Mannschaften ins Finale kommen. Diese Spannung ist für mich jedenfalls das Salz in der Suppe.“ Daraus zu folgern, der VfB könne in einem Anfall von Schicksalsergebenheit erneut nur mit halber Kraft antreten, ist ein Trugschluss.
Denn wenn sich die Homberger Kicker den Zorn ihres Trainers ersparen und die Vorbereitung auf die Rückrunde nicht unnötig anstrengend haben wollen, sollten sie diesmal von Beginn an konzentrierter spielen. „Wir wollen mit einem positiven Erlebnis in das neue Jahr starten. Außerdem sind wir als Titelinhaber in der verdammten Pflicht weiterzukommen“, sagt Abel. Und nichts anderes wird von ihnen erwartet.