Italien heißt in dieser Saison das Schreckgespenst des deutschen Fußballs. Doch der FC Schalke 04 könnte im heutigen Achtelfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals (20.30 Uhr/live im ZDF) gegen US Palermo den Quälgeist vertreiben.
Die "Königsblauen" wollen jedoch nicht nur das Ansehen des deutschen Fußballs aufpolieren, sondern auch eine munter sprudelnde Geldquelle nicht versiegen lassen. "Wir wollen in die nächste Runde einziehen, den deutschen Fußball gut vertreten und ein paar Punkte für die Fünf-Jahres-Wertung einfahren", sagte Trainer Mirko Slomka.
Nach dem kollektiven Aus der Bundesliga in der Champions League haben die Königsblauen noch die Gelegenheit, Zähler für die Rangliste der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zu sammeln und ein weiteres Abrutschen Deutschlands zu verhindern. Wichtiger für die eigene Zukunft ist allerdings der finanzielle Aspekt: Sollte der deutsche Vizemeister nach dem 0:1 im Hinspiel erstmals seit 1998 wieder in ein Europapokal-Viertelfinale einziehen, kämen zu den bislang kassierten 22 Millionen Euro brutto weitere Einnahmen.
Schon 22 Millionen Euro im Europacup kassiert
"2005 haben wir dank der Champions League schwarze Zahlen geschrieben und ein Plus von 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet", bestätigte Schalkes Finanzchef Josef Schnusenberg, der in den beiden Jahren zuvor jeweils ein dickes Minus verbucht hatte. Insgesamt 18 Millionen Euro spülte die Teilnahme an der Königsklasse in die Vereinskasse - trotz Vorrunden-Aus.
Kurios: Weil Bayern München und Werder Bremen im Achtelfinale ausschieden, bekommen die Königsblauen nun sogar knapp zwei Millionen Euro mehr als erwartet. Denn der Anteil aus dem Vermarktungspool der UEFA ist jetzt größer, als wenn die nationale Konkurrenz weitergekommen wäre, da die Gelder nach der Anzahl der Spiele verteilt werden.
Nach dem "Abstieg" in den UEFA-Cup sind die Schalker weich gefallen: Dank eines lukrativen Vertrags mit dem ZDF kassieren sie inklusive Zuschauereinnahmen pro Runde zwei Millionen Euro. Zwei weitere Heimspiele mit entsprechenden Einnahmen sowie das Finale in Eindhoven sind noch möglich. Schon im vergangenen Jahr haben die Europapokal-Millionen die Schalker Kassenlage deutlich verbessert. Der Umsatz stieg 2005 von 93 auf rund 130 Millionen Euro. An den Verbindlichkeiten von 113 Millionen Euro ändert dieses Plus aber wenig. "Sie sind langfristig, mit ihnen kann ich prima leben", sagte Schnusenberg.
Damit die Schalker am Ende möglicherweise sogar noch mehr verdienen können als Bayern und Werder, müssen sie allerdings zunächst den Tabellenzehnten der Serie A ausschalten. "Das wird ein hartes Stück Arbeit", sagte Kapitän Ebbe Sand vor dem Rückspiel in der Veltins-Arena und verwies auf das 2:0 am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt: "Wir brauchen nur das gleiche Ergebnis."
Schalke ohne Lincoln und Varela
Damit wäre auch die erste und bislang einzige Niederlage unter Slomka bedeutungslos. "Wenn wir eine Runde weiterkommen, ist es mir egal, dass wir einmal verloren haben", sagte der Trainer, der die Schalker mit zuletzt fünf Siegen in Folge erstmals in dieser Saison auf einen Champions-League-Platz führte. Wie im Hinspiel muss er auf Spielmacher Lincoln verzichten. Der Brasilianer laboriert noch immer an einer Innenbanddehnung im linken Knie. "Ich gehe kein Risiko ein und spiele erst wieder, wenn ich 100-prozentig fit bin", sagte Lincoln. Dagegen gehen die angeschlagenen Abwehrspieler Marcelo Bordon und Mladen Krstajic davon aus, dass sie spielen können.
Defintiv muss Trainer Mirko Slomka gegen Palermo auf Gustavo Varela verzichten. Der uruguayische Nationalspieler musste wegen einer Sprunggelenkverletzung am Mittwoch das Training abbrechen. Eine Kernspintomografie soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.