Mit einer neuerlichen Aufholjagd hat Borussia Dortmund seine Chancen auf den Einzug in die dritte Runde des UEFA-Cups gewahrt. Beim 2:2 (0:2) im Hinspiel gegen den FC Sochaux holte der BVB wie schon am vorigen Sonntag in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV (3:2) einen 0:2-Rückstand auf. Im Rückspiel am 27. November in Sochaux müssen sich die Borussen allerdings steigern, um nach der verpassten Qualifikation für die Champions League nicht auch frühzeitig aus dem UEFA-Cup auszuscheiden und einen erneuten sportlich und wirtschaftlich schmerzhaften Rückschlag zu erleiden.
Wieder 0:2-Rückstand
Die Gäste aus Frankreich waren durch Tore des Brasilianers dos Santos (12.) sowie Pierre-Alain Frau (27.) in Führung gegangen. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel erhielten der eingewechselte Youngster Sahr Senesie (68.) und Ewerthon (76.) die Hoffnungen der BVB-Fans. Gegen den HSV hatten die Dortmunder innerhalb von 308 Sekunden aus einem 0:2 ein 3:2 gemacht.
"Was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit geleistet hat, war außergewöhnlich. Nach dem 0:2 standen wir schon kurz vor dem Knock-out. Es ist momentan wie verhext, zum vierten Mal war der erste Schuss auf unser Tor ein Treffer. Aber es war gut, wie die Mannschaft zurückgekommen ist", meinte Trainer Matthias Sammer. `Wir haben die erste Halbzeit total verschlafen', gab Nationalspieler Christian Wörns zu.
Behäbig und fehlerhaft
Drei Tage vor dem prestigeträchtigen Bundesliga-Duell beim ebenfalls Frankreich-geschädigten Meister Bayern München (1:2 in der "Königsklasse" gegen Olympique Lyon) taten sich die Borussen in der Anfangsphase fast schon gewohnt schwer. Allzu behäbig und fehlerhaft im Spielaufbau blieb der von Trainer Matthias Sammer geforderte Angriffsdruck zunächst aus.
Die Taktik der Franzosen wurde in den ersten Minuten offensichtlich: Aus einer kontrollierten Defensive mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Das Konzept des aktuellen Tabellenneunten der französischen Meisterschaft ging auf, denn lediglich zwei Torschüsse benötigten die Gäste zur überraschenden Führung zur Halbzeit. Allerdings leistete die BVB-Abwehr, allen voran Torhüter Roman Weidenfeller beim ersten Treffer, Schützenhilfte.
Unter dem Strich standen bis zum Halbzeitpfiff lediglich zwei vielversprechende Szenen des Tschechen Jan Koller sowie großes Schusspech von Lars Ricken, der zwei Minuten vor dem Wechsel aus 18 Metern nur den Pfosten traf. Möglicherweise hatte der Distanzschuss des BVB-Kapitäns Signalwirkung. Wesentlich aggressiver agierten die "Schwarz-Gelben" nach dem Wiederanpfiff. Ricken (47.) scheiterte aus kurzer Distanz an Gäste-Torhüter Teddy Richert, bevor der 18 Jahre alte Senesie wenige Sekunden nach seiner Einwechslung Pech mit einem Kopfball hatte. Sein zweiter erfolgreicher Versuch war gleichzeitig der Startschuss für eine fulminante Schlussoffensive des sechsmaligen deutschen Meisters. Ewerthon weckte mit dem 2:2 die Hoffnungen der 40.500 Fans im Westfalenstadion auf ein Happyend, zumal die Franzosen in der Abwehr plötzlich äußerst verunsichert wirkten und einige Löcher offenbarten.