Spätestens nach einer Stunde nahm der Abend slapstickartige Züge an: Da liefen drei Salzburger Angreifer auf den völlig alleingelassenen Dortmunder Defensivspieler Dan-Axel Zagadou zu, verbaselten ihre Konterchance aber so gründlich, dass nicht einmal ein Torschuss herauskam. Nur weil der FC Salzburg immer wieder solche Gelegenheiten der besseren Sorte liegen ließ, hieß es am Ende 0:0 im Europa-League-Rückspiel gegen Borussia Dortmund. Für den BVB war es ein glückliches Ergebnis, dass allerdings wenig nutzte: Nach dem 1:2 im Hinspiel besiegelte es das Europapokal-Aus – und facht die Diskussionen um die Qualität des Kaders und die Arbeit von Trainer Peter Stöger weiter an.
Ein Weiterkommen hatten sich die Dortmunder auch nicht verdient, ihr Auftritt geriet zu weiten Teilen konzept- und kraftlos. Der österreichische Meister erteilte dem deutschen Tabellendritten eine Lehrstunde in Sachen Tempo, Aggressivität und ja, auch in puncto Kombinationsfußball. Viel zu lange ließ der BVB den unbedingten Willen vermissen, jene zwei Tore zuschießen, die das Aus verhindert hätten.
Pulisic und Toprak nicht im Kader
Schon vor Anpfiff war zum Hinspielergebnis eine weitere Hypothek hinzugekommen: Christian Pulisic fiel mit einem grippalen Infekt aus, Ömer Toprak mit muskulären Problemen. An seiner Stelle rückte Dan-Axel Zagadou in die Startaufstellung und kam damit zu seinem ersten Einsatz seit dem 4:4 gegen Schalke 04 Ende November. „Wir haben permanent damit zu kämpfen, dass Jungs ausfallen“, haderte Stöger. „Damit fehlt ein Stück Qualität und Varianten.“
Ohne jede Spielpraxis hatte Zagadou massive Probleme mit den wieselflinken und aggressiv anlaufenden Salzburger Stürmern: Nach einem schlampigen Ballverlust des 18-Jährigen tauchte Hee-Chan Hwang frei vorm BVB-Tor auf – scheiterte aber an Torhüter Roman Bürki (6.). Zagadous Patzer war bei weitem nicht der einzige der Dortmunder. Das Aufbauspiel war durchzogen von Ungenauigkeiten und technischen Fehlern, vorne fehlten Tempo und Ideen sowie der rechte Einsatz im Zweikampf.
Dortmund im Glück
Statt des gegnerischen brachten die Dortmunder ein ums andere Mal das eigene Tor in Gefahr: Hwang erlief einen ungenauen Querpass von Sokratis, scheiterte aus spitzem Winkel aber am glänzend reagierenden Bürki (21.). Und auch nach Xaver Schlagers Schuss tauchte der Torhüter blitzschnell ab und lenkte den Ball um den Pfosten (32.). Dem BVB gelang im gesamten ersten Durchgang ein einziger vielversprechender Angriff, an dessen Ende Marco Reus im Strafraum aber die Balance und den Ball verlor (36.). Zur Pause blieb Reus wie der gleichfalls indisponierte Mario Götze in der Kabine, es kamen Maximilian Philipp und Alexander Isak.
Zunächst änderte sich wenig am pomadigen und leidenschaftslosen Dortmunder Spiel – doch plötzlich kamen sie, die Dortmunder Chancen: Michy Batshuayi steckte durch auf Isak, der freistehend an Walke scheiterte (70.). Und wenig später wurde ein Isak-Schuss im Strafraum geblockt (73.). Doch es blieb ein kurzer Zwischensprint – und so stand am Ende das völlig verdiente Achtelfinal-Aus.