Im Hinspiel gewannen die Franzosen mit 2:1. Das UEFA-Cup-Finale findet am 16. Mai in der schottischen Metropole statt.
Will seinen Kasten heute sauber halten: Bayer-Keeper Rene Adler (Foto: firo).
"Die Aufgabe gegen Lens ist schwer, aber machbar. Es ist eine Fifty-Fifty-Angelegenheit", äußerte sich Sportdirektor Rudi Völler vor dem zweiten Duell gegen die Franzosen verhalten. Trainer Michael Skibbe sieht unterdessen noch ein hartes Stück Arbeit auf seine Mannschaft zukommen. "Es wird schwerer als in Lens. Das ist eine verdammt starke Truppe mit schnellen Angreifern. Wir müssen höllisch aufpassen." Dabei hatten die Rheinländer vor Wochenfrist in Nordfrankreich eine deutlich bessere Ausgangsposition noch leichtfertig verspielt. Über eine Stunde lang hatte Bayer das Spiel und den Gegner im Griff und drängte nach dem 1:1-Ausgleich sogar auf den Siegtreffer, ehe ein Aussetzer von Karim Haggui Bayer in Not brachte. Der Tunesier verschuldete einen Elfmeter und sah dafür auch noch die Gelb-Rote Karte.
Dementsprechend muss Haggui im Rückspiel auch zusehen. Für den 23-Jährigen dürfte Jan-Ingwer Callsen-Bracker in die Innenverteidigung rücken. Fraglich ist auch noch der Einsatz von Kapitän Carsten Ramelow, der im Hinspiel eine Sehnenentzündung im Knie erlitten hatte und deshalb auch am Sonntag beim Hamburger SV (0:0) zusehen musste. Für Bayer geht es gegen Lens aber nicht nur um den sportlichen Verbleib auf internationaler Bühne, auch finanziell wäre ein Weiterkommen wichtig. "Ab dem Viertelfinale lässt sich Geld verdienen", meinte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, "wenngleich die Einnahmen bei weitem nicht mit der Champions League vergleichbar sind."
Viel wertvoller dürfte aber die internationale Präsenz im Hinblick auf die Suche nach einem neuen Hauptsponsor sein. Der Ausstieg des Energiekonzerns RWE hinterlässt schließlich ab der kommenden Saison eine Lücke von schätzungsweise acht Millionen Euro im Bayer-Etat.
Die Statistik dürfte Bayer übrigens Mut machen. Zweimal trafen die Leverkusener im UEFA-Cup auf eine französische Mannschaft, zweimal kamen sie weiter und zogen anschließend sogar jeweils mindestens bis ins Halbfinale ein. 1988 sprang sogar der UEFA-Cup-Sieg heraus.
Das Zahlenspiel interessiert den französischen Coach Francis Gillot recht wenig. "Wir haben eine gute Ausgangsposition", sagt der Trainer und erwartet ein ähnliches Duell wie vor Wochenfrist: "Bayer Leverkusen spielt zu Hause ähnlich wie auswärts. Das Team erarbeitet sich viele Tormöglichkeiten, lässt aber auch einige zu.