Denn im zweiten Gruppenspiel der DFB-Auswahl gegen Kroatien (18.00 Uhr/live im ZDF) feiert der gebürtige Pole mit gerade mal 23 Jahren ein besonderes Jubiläum - er bestreitet in Klagenfurt sein 50. Länderspiel.
"Daran denke ich nicht. Wichtig ist, dass wir eine gute Leistung bieten und gewinnen. Super wäre es natürlich, wenn danach die Konstellation so wäre, dass wir bereits für das EM-Viertelfinale qualifiziert sind", sagte der beim 2:0 gegen Polen zweimal erfolgreiche Podolski, der damit auch Bundestrainer Joachim Löw aus dem Herzen sprach.
"Das große Ziel, das wir momentan im Visier haben, ist der Gewinn des EM-Titels. Alle anderen persönlichen Bestmarken sind nicht so wichtig. Trotzdem ist natürlich mein Ehrgeiz groß, dass ich noch viele Tore in der Nationalmannschaft schieße", meinte Podolski, der gegen die zum Auftakt ebenfalls erfolgreichen Kroaten (1:0 gegen Österreich) wohl erneut im linken Mittelfeld auflaufen wird.
"Lukas hat seine Sache sehr gut gemacht. Er ist unglaublich torgefährlich, wenn er aus der Tiefe kommt", erklärte Löw. Der Bundestrainer ließ sich allerdings wie immer kurz vor dem Abflug der DFB-Auswahl am Mittwochnachmittag aus Lugano Richtung Kärnten nicht in die Karten schauen. Erst nach dem Abschlusstraining am Abend im Wörtherseestadion wollte er sich festlegen. Löw berichtete lediglich, dass ein, zwei taktische Veränderungen möglich seien. Dass dies passiert, ist aber unwahrscheinlich, nachdem sich der dreimalige Europameister auf der ersten Etappe seines Gipfelsturms schon von einer guten Seite gezeigt hatte. "Ich bin zwar in einer sehr guten Form, aber ich glaube nicht, dass ich spiele. Der Bundestrainer hat gegen die Polen alles richtig gemacht, deshalb hat er keinen Grund, etwas zu ändern", sagte selbst Ersatzspieler Arne Friedrich, der von Löw unter der Woche über den grünen Klee gelobt worden war.
Kapitän Michael Ballack sieht ebenfalls keine Notwendigkeit zu Änderungen in der Startformation, forderte von sich und seinen Kollegen aber beim zweiten Auftritt in Klagenfurt noch einige Prozent mehr als am Sonntag: "Kroatien hat große Ziele, wir aber auch. Wir wollen ins Finale, da müssen wir uns aber steigern."
Von diesem Traum ist auch Podolski beseelt, der nach seinem fünften Doppelpack gegen Polen auch bereits nach der Torjägerkanone schielen darf. "Wir werden alles dafür geben, dass wir diesmal den Titel holen. Noch heute bin ich etwas traurig, wenn ich daran denke, dass bei der WM 2006 unser großer Traum nicht wahr wurde", sagte "Prinz Poldi". Dieses ehrgeizige Ziel verfolgen offenbar auch alle seine Kollegen: "Das ist unser Ziel. Ich denke nicht daran, nur das Halbfinale erreichen zu wollen. Das wäre ein Rückschritt", meinte Clemens Fritz.
So weit will Löw aber noch nicht denken. "Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen. Kroatien ist eine raffinierte Mannschaft mit sehr guten Individualisten, die auch in der Lage ist, mal das Tempo rauszunehmen", lobte der Bundestrainer den Gegner, der seine Klasse bereits in der EM-Qualifikation bewiesen habe, als er zweimal gegen England die Oberhand behalten hat.
Chefscout Urs Siegenthaler hat der Mannschaft zur Einstimmung am Mittwoch deshalb vor allem Szenen aus den beiden Quali-Spielen der Kroaten gegen die "Three Lions" (2:0 zu Hause und 3:2 in Wembley) gezeigt, aber auch aktuelle Sequenzen vom 1:0 gegen Österreich. Oliver Bierhoff erinnerte die Mannschaft zudem an das EM-Viertelfinale 1996 in Manchester, als Deutschland auf dem Weg zu seinem dritten EM-Titel in einer hitzigen Partie die Kroaten im Viertelfinale (2:1) aus dem Weg geräumt hatte.
Der heutige Teammanager hatte dieses Spiel damals von der Bank aus verfolgt, ehe er im Finale gegen Tschechien zum Helden wurde. Die ebenfalls von vielen Emotionen begleitete Viertelfinal-Niederlage bei der WM 1998 (0:3) wurde bewusst verschwiegen.
"Wir wollen gegen die Kroaten unsere Linie durchziehen und möglichst mit einem Dreier schon alles klar machen. Alle sind heiß auf dieses Spiel", versicherte Löw-Assistent Hansi Flick, der ebenso wie das gesamte Team die gute Stimmung in der Heimat verfolgt: "Wir lassen uns von dieser Euphorie aber nicht blenden. Wir haben erst ein Spiel gewonnen."