Die Befürchtung der englischen Medien sind eingetroffen, „der alte Feind Deutschland“ kommt ins Wembley-Stadion. Im Achtelfinale steht am Dienstag (18.00 Uhr) der nächste Akt des ewigen Klassikers an, England will dann endlich Revanche nehmen für das noch heute schmerzhafte Halbfinal-Aus bei der Heim-EM 1996.
„Es ist egal, gegen wen wir spielen. Uns erwartet ein sehr schwerer Gegner“, hatte Teammanager Gareth Southgate mit Blick auf das Finale in der deutschen Gruppe F gesagt. Neben der DFB-Auswahl wären auch Weltmeister Frankreich oder Europameister Portugal mögliche Gegner gewesen. „Deutschland ist wieder bei der Musik. Sie haben einige erfahrene Leute zurückgeholt“, sagte Southgate und fügte an: „Wir verbessern uns weiter, es ist nicht leicht, uns zu schlagen.“
Weil Deutschland nach dem 2:2 (0:1) gegen Ungarn seine Gruppe als Zweiter hinter Frankreich und vor Portugal sowie Ungarn abschloss, kommt es nun im zumindest bereits zur Hälfte gefüllten Wembley-Stadion vor 45.000 Fans zum 37. Duell der Fußball-Giganten.
Zwar hat England 16 dieser Spiele gewonnen, in Erinnerung aber blieben vor allem die vielen Niederlagen in K.o.-Spielen großer Turniere. Zuletzt war bei der WM 2010 im Achtelfinale Endstation für die Three Lions. Auch an das 5:6 im Elfmeterschießen bei der EM 1996, bei dem ausgerechnet der heutige Teammanager Southgate als einziger Spieler verschoss, erinnern sich die englischen Fans mit Grauen.
Nun, fast auf den Tag genau vor 25 Jahren, kann sich England rächen. Southgate setzt dabei auf seine jungen Wilden, eine gute Defensive und die Unterstützung der Fans.
Eine Voraussetzung für einen guten Start in die K.o.-Phase ist aus Sicht des Teammanagers ein weiteres „Heimspiel“ in London. „Wir wollten hier spielen. Das ist ein Punkt, den wir beeinflussen konnten“, sagte er nach dem 1:0 (1:0) gegen Tschechien, mit dem sich die Three Lions noch den Gruppensieg und damit den Verbleib im Wembley gesichert hatten. Im Achtelfinale sind statt der bisherigen 22.500 Zuschauer 45.000 zugelassen. „Dass doppelt so viele Fans dabei sind, freut uns“, betonte der 50-Jährige.
Die DFB-Auswahl soll kein Stolperstein werden auf dem Weg zum ersehnten Titel, ab dem Halbfinale steigen alle Partien im Londoner Fußball-Tempel. England will dann natürlich eine Hauptrolle spielen, am 11. Juli, so der große Traum, wird Kapitän Harry Kane den EM-Pokal in die Höhe hieven und damit die berüchtigten „years of hurt“ beenden. 55 Jahre sind es mittlerweile.
Und das vor mehr als 60.000 Fans, die nach einem Beschluss der Regierung zugelassen sind. „Die Finalspiele versprechen, ein unvergesslicher Moment in unserem nationalen Bestreben zu werden, die Pandemie zu überwinden“, sagte Kultur- und Sportsekretär Oliver Dowden. sid