Die Saison 2020/21 war eine historische. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die allermeisten Spiele in den europäischen Ligen ohne Fans in den Stadien statt. Der Amateursport sieht sich immer noch großen Herausforderungen entgegengestellt. Der Fußball hat, neben all den anderen betroffenen Branchen und Hobbys, schwer unter Corona gelitten.
Dementsprechend unbeeindruckt zeigen sich viele Fans, wenn es um die am Freitag startende Europameisterschaft geht. Viele Menschen haben emotional ein wenig den Bezug zum Profigeschäft verloren, das etliche Privilegien genießt. Dass ausgerechnet dieses Turnier über ganz Europa verteilt stattfindet, ist in Zeiten der Pandemie ein denkbar ungünstiger Umstand.
Aber quasi pünktlich zum Turnierstart wird nicht nur das Wetter besser, sondern auch die Inzidenzwerte macht der Bevölkerung Hoffnung. Die Fälle sinken, immer mehr Menschen werden geimpft und die Restriktionen werden gelockert. Insbesondere ein Umstand dürfte im Laufe des kommenden Monats immer mehr Leute in den Bann ziehen: In jedem Stadion werden Fans vor Ort sein.
Gefüllte Stadien zur EM
Die UEFA hat bekanntgegeben, dass alle elf Spielstätten für eine bestimmte Anzahl an Zuschauern öffnen werden.
In München werden rund 14.000 Leute die Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (15.06., 21 Uhr), Portugal (19.06., 18 Uhr) und Ungarn (23.06., 21 Uhr) verfolgen können. In Budapest darf die Puskas-Arena sogar komplett voll sein und 68.000 Zuschauer könnten Platz nehmen.
Die weiteren Stadionauslastungen in Prozent:
- St. Petersburg und Baku: (50 %)
- Amsterdam, Bukarest, Glasgow, Kopenhagen, Rom und Sevilla (25-33 %)
- London (25 %)
Auch wenn dies angesichts weiterbestehender Restriktionen anderer Branchen vielen Menschen ein Dorn im Auge sein dürfte, wird es das Fußballerlebnis für alle Beobachter deutlich steigern. Dies konnte schon z. B. bei dem englischen FA-Cup-Finale beobachtet werden. Damals verfolgten 20.000 Fans den 1:0-Sieg Leicester Citys gegen den FC Chelsea im Wembley.
Zwar wird es keine großen "Public Viewings" geben, aber vereinzelt wird es wohl – unter strenger Einhaltung der geltenden Coronaregeln – möglich sein, in Bars, Biergärten etc. die Spieler der EM mit anderen Fans zu verfolgen. Nach über einem Jahr isolierten Fußballguckens eine Wohltat.
Ob die DFB-Elf, der angesichts des neuen Turniermodus sehr wahrscheinlich auch ein dritter Platz in der Gruppe ausreichen würde, für einen langen Sommer mit Titelträumen sorgen kann, steht in den Sternen. Am Dienstag wird es den ersten richtigen Vorgeschmack des deutschen Potenzials geben.