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Jacek Krzynowek
"Lewandowski verrichtet die Drecksarbeit"

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Jacek Krzynowek, Jacek Krzynowek
Jacek Krzynowek, Jacek Krzynowek Foto: firo
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Am Donnerstag bestreiten Polen und Portugal (21 Uhr) das erste Viertelfinale.

Die Fans der weiß-roten Adler werden sich gerne an die letzten Pflichtspiele gegen die südeuropäischen Ballkünstler erinnern. In der Saison 2006/07 qualifizierte sich Polen durch einen 2:1-Heimsieg und ein 2:2-Remis in Portugal erstmals für eine Fußball-Europameisterschaft. Jacek Krzynowek, der über ein Jahrzehnt lang in der 1. und 2. Bundesliga (1. FC Nürnberg, Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und Hannover 96) spielte, war der viel umjubelte Held, der im September 2007 in Lissabon zum 2:2-Endstand traf und den Polen das Ticket zur EM nach Österreich und der Schweiz sicherte. Jetzt drückt der 40-jährige Krzynowek, der 96 Länderspiele (15 Tore) absolvierte, die Daumen, dass die Polen ins EM-Halbfinale einziehen.

Jacek Krzynowek, kann Polen Europameister werden? Jetzt ist wirklich alles möglich. Der Appetit auf den ganz großen Erfolg wird immer größer. Wenn man bedenkt, welch große Entwicklung die Mannschaft seit Beginn der EM-Qualifikation vollzogen hat, dann ist diesen Jungs alles zuzutrauen. Wir haben beispielsweise Deutschland in der Quali glücklich besiegt. Vor wenigen Tagen hatte die DFB-Elf Glück, dass das Spiel torlos endete. Das ist kein Zufall gewesen. Wir haben eine sehr starke Mannschaft.

Das haben die Portugiesen aber auch... Das würde ich nicht so unterschreiben. Portugal hat, angeführt von Cristiano Ronaldo, viele Einzelkönner, aber keine echte Einheit. Wir brauchen uns vor den Portugiesen nicht zu fürchten.

Warum hat Robert Lewandowski bei diesem Turnier noch nicht getroffen? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich nur die Deutschen. In Polen wird Lewandowski alles andere, aber mit Sicherheit nicht kritisch gesehen. Er sorgt doch dafür, dass wir aktuell so blendend da stehen. In München wird für ihn auf dem Rasen gearbeitet und Robert bedankt sich mit Toren. In der Nationalmannschaft verrichtet Lewandowski die Drecksarbeit für Jakub Blaszczykowski und Co. Nur so können "Kuba", Arkadiusz Milik oder Kamil Grosicki in Szene gesetzt werden. Robert wird in jeder Partie von mehreren Gegenspielern umlagert. Aber er schafft dadurch auch Räume für seine Mitspieler. Und das nutzen wir aktuell sehr gut aus.

Ich kann Dortmund nur empfehlen, dass sie ihn behalten

Krzynowek über Blaszczykowski

Glauben Sie, dass "Kuba" noch eine Zukunft in Dortmund hat? Er besitzt dort einen gültigen Vertrag. Aber wenn er das Gefühl bekommt, nicht mehr gebraucht zu werden, dann muss er gehen. Bei mir war das damals in Leverkusen ähnlich. Es macht keinen Sinn dazubleiben, obwohl man eigentlich beim Trainer nicht willkommen ist. Ich halte Thomas Tuchel für einen ausgesprochenen Fachmann. Auch er wird mitbekommen haben, dass Blaszczykowski ein tolles Turnier spielt und zu den besten Spielern der EM gehört. Ich kann Dortmund nur empfehlen, dass sie ihn behalten.

Polen, Wales, Island im Viertelfinale: Wie erklären Sie sich das? Sehen Sie: Der FC Sevilla und Real Madrid haben die Europa bzw. Champions League gewonnen. Und wo sind die Spanier? Draußen! Ähnliches gilt für die Engländer mit ihren unzähligen Spielen in den nationalen Wettbewerben. Der Fußball wird immer physischer und der Kräfteverschleiß ist enorm. Ich bin mir sicher, dass in der Zukunft die kleineren Teams, deren Spieler nicht so viele Begegnungen vor den großen Turnieren absolvieren, noch näher an die ganz Großen herankommen werden.

Das dürfte auch für Polen gelten oder? Ja, wir haben viele junge Talente die nachkommen. Auch in dieser Mannschaft stimmt die Altersstruktur. Im nächsten Jahr findet in Polen die U21-Europameisterschaft statt. Da werden wir auch eine gute Mannschaft ins Rennen schicken. Was mich freut, ist, dass da auch viele Spieler aus der Ekstraklasa kommen werden. Im aktuellen EM-Kader verdienen acht Akteure ihr Geld in Polen. Das ist ein gutes Zeichen.

Sie waren zuletzt Sportdirektor bei GKS Belchatow. Sehen wir Sie in dieser Rolle mal in Deutschland? Leider sind wir mit Belchatow in die 3. Liga abgestiegen. Ich habe gesehen, dass der Job nicht einfach ist. Man kann viel planen, organisieren und den Verein in einigen Bereichen voranbringen. Man hat aber keinen Einfluss darauf, was auf dem Rasen passiert. Ich weiß noch nicht, ob ich mich eher in der Manager- oder in der Trainer-Rolle sehe. Ich habe elf Jahre in Deutschland verbracht, das war eine schöne Zeit. Noch heute habe ich vor allem nach Nürnberg einen engen Draht. Aber auch nach Wolfsburg oder Leverkusen. Wir werden sehen, was die Zukunft zeigt.

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