Manuel Neuer (2): Hatte seinen Algerien-Moment, als er gegen Duris aus seinem Gefilde stürmte und Manu-der-Libero-mäßig klärte. Kratzte dann Manu-der-Weltklassekeeper-mäßig Kuckas Kopfball aus dem Winkel. War sonst aber nicht so gefragt wie beim WM-Achtelfinale 2014?
Joshua Kimmich (3): Durfte wieder als Rechtsverteidiger beginnen. Im Offensivspiel wieder ziemlich erfrischend, nur nicht ganz so auffällig wie gegen Nordirland. Verlor aber das Kopfballduell gegen Kucka, der dann Neuer zum Eingreifen zwang. Muss sich noch beweisen, wenn Weltklasseflügelspieler zu zähmen sind.
Jerome Boateng (1): Die Wade der Nation hielt nicht nur, um spielen zu können – sie hielt auch feste drauf: Der zuvor angeschlagene Innenverteidiger, um den sich halb Deutschland Sorgen gemacht hatte, erzielte in seinem 63. Länderspiel sein allererstes Tor. Wird immer mehr zur prägenden Figur dieser Elf. Ab der 71. Minute für höhere Aufgaben geschont.
Mats Hummels (2): Hinten gut, vorn beckenbauereske Pässe und mit einer Kopfballvorlage für Draxlers 3:0. Nichts zu meckern.
Jonas Hector (3): Fleißig wie immer, aber der Kölner Linksverteidiger findet bei Flanken noch zu selten den Mitspielerschädel. Hinten dafür ohne große Probleme.
Sami Khedira (3): Bisher zum Achtelfinale wusste man nicht, ob die EM das Turnier des Turiners wird. Nach dem Achtelfinale lässt sich das immer noch nicht zweifelsohne berichten. Rackert viel, meist aber im Verborgenen.
Toni Kroos (2): Das Metronom des deutschen Spiels. Gibt den Takt vor nach vorn vor und hat fast immer das richtige Timing im defensiven Zweikampf. Verteilt manchmal lange Pässe wie Zuckerstückchen an seine Mitspieler. War wieder eine Augenweide.
Thomas Müller (3): Arbeitete viel für andere, fand aber für sich selbst immer noch nicht das ersehnte erste EM-Tor.
Mesut Özil (3): Verschoss einen Elfmeter in der ersten Halbzeit, als wäre das eine für ihn zu leichte Aufgabe. Es war der erste verschossene Elfmeter einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einer EM seit Uli Hoeneß Wolkenschuss von 1976. Diesmal nicht so konzentriert wie noch gegen Nordirland.
Julian Draxler (1): Durfte nach der Auszeit gegen Nordirland wieder links beginnen und verdrängte damit Götze auf die Bank. Machte das stark: flink, ballsicher, torgefährlich. Schickte Kucka ins Kino, als er Gomez's 2:0 mit einer feinen Finte vorbereitete. Erzielte darüber hinaus eines der bisher schönsten EM-Tore zum 3:0. Draxler, der lange als große Talent im deutschen Fußball galt, aber nicht über diesen Status hinwegkam, war der Mann des Spiels.
Mario Gomez (2): Gab einen vorzüglichen Prellbock gegen den Wrestlertypen Skrtel. Tut dieser Mannschaft gut, weil er dorthin geht, wo es wehtut – und wo die Torchancen sich verstecken. Vollstreckte wie ein Vollblutstürmer zum 2:0. Zwei Spiele in der Startelf, zwei Tore bei dieser EM. Deutschland hat wieder einen brauchbaren, echten Mittelstürmer.