Als sich die Mannschaft auf einer Bühne in der riesigen Fanzone der Hauptstadt zeigte, jubelte ihr die Menge minutenlang begeistert zu.
"Ich weiß, dass wir weiter hätten kommen müssen. Es wäre schöner gewesen, wenn wir uns im Viertelfinale gesehen hätten", rief ein sichtlich gerührter Kapitän Jakub Blaszczykowski den Fans zu: "Danke für eure großartige Unterstützung, für diese positive Energie und die Hoffnung, die ihr in uns setzt, egal wie erfolgreich wir waren."
Die Polen hatten am Samstag in Breslau ihr abschließendes Gruppenspiel gegen Tschechien mit 0:1 verloren und die Gruppe A mit nur zwei Punkten als Letzter abgeschlossen. Nur Österreich, das 2008 lediglich einen Zähler verbucht hatte, schnitt als Ausrichter einer Fußball-EM schlechter ab. Zu überbordender Gewalt führte das blamable Abschneiden der Polen allerdings nicht. Im Spielort Breslau setzte die Polizei bei einer Hooligan-Schlägerei Tränengas ein. Fünf Personen wurden festgenommen. Ansonsten blieb es in der Stadt friedlich.
Nationaltrainer Franciszek Smuda verkündete indes noch am ?schwarzen Samstag? (Onet) seinen Abschied. "Das ist zu einhundert Prozent das Ende meines Weges. Danke, Jungs!", sagte der langjährige Nationalspieler dem polnischen Fernsehsender TVP: "Ich muss nicht zurücktreten, denn mein Vertrag lief ohnehin mit dem Ende der EM aus." Er stimme mit Verbandspräsident Grzegorz Lato überein, dass der Kontrakt nicht erneuert werde.
Blaszczykowski bezeichnete den Schritt als "voreilig" und übte scharfe Kritik an Lato. "Der Präsident sagt, er habe ein gutes Verhältnis zum Team, davon merke ich aber nichts", sagte Blaszczykowski in Richtung des WM-Torschützenkönigs von 1974: "Jedesmal, wenn wir etwas mit ihm aufbauen, hat es keinen Bestand. Viele Dinge werden nicht so gemacht, wie sie gemacht werden sollten."
Zudem nannte es der Dortmunder Profi "skandalös", dass Spieler "den Herrn Präsidenten" um EM-Eintrittskarten für ihre Familienmitglieder bitten mussten. "Alle kommen ohne Probleme an die Karten, nur unsere Familien nicht", sagte "Kuba". Er habe in der Kabine "klare Worte" mit Lato gewechselt.