Dabei war alles für ein weiß-rotes Fußballfest angerichtet. Über 56.000 Zuschauer im Nationalstadion von Warschau, über 120.000 Fans beim Public Viewing am Kulturpalast in der Hauptstadt und Millionen Fußballbegeisterte in ganz Polen wollten ihre weiß-roten Adler zum Auftaktsieg peitschen. "Allen voran ist es für uns eine Enttäuschung. Wenn du mit einem 1:0 und einem Mann mehr in die Kabine gehst, dann ist es schwer etwas anderes als Enttäuschung zu verspüren", sprach Polens Kapitän Jakub Blaszczykowski das aus, was nach den 90 Minuten das 40-Millionen-Volk fühlte.
"Ich sage ganz ehrlich, dass die erste Hälfte genau nach unserer Vorstellung verlief und sehr gut war. Wenn wir zwei oder drei Tore gemacht hätten, wäre das Spiel zu unseren Gunsten gelaufen. In Durchgang zwei mussten wir in kurzer Zeit zwei Entscheidungen gegen uns verkraften. Erst das Gegentor und dann den Elfmeter. Die Griechen haben den Glauben zurückgewonnen und das Spiel war plötzlich ausgeglichen. Wenn man den Spielverlauf sieht, dann ist das Remis in Ordnung", analysierte der Dortmunder Borusse.
Szenarie á la Shakespeare
Auch wenn der Auftakt der Polen in die Hose ging, ist der Optimismus bei den Weiß-Roten weiterhin groß. "Wir verspüren alles andere als Genugtuung. Gegen Russland gehen wir mit der Einstellung ins Spiel rein, wie in der ersten Halbzeit gegen Griechenland", verspricht "Kuba" und hofft auf ein besseres Ende.
Dass das Eröffnungspiel von Warschau als eines der besten Auftaktpartien in der Geschichte der Eruopameisterschaft eingehen wird, ist für Blaszczykowski kein Trost. "Auch Shakespeare hätte nicht solch ein Regiebuch schreiben können. Zwei Platzverweise, ein Elfmeter, zudem noch gehalten, und zwei schön herausgespielte Tore. Aber für uns ist das Geschichte. Dieses Spiel müssen wir vergessen."