"Ich empfinde Wut, weil ich als Sündenbock für eine Situation benutzt werde, die mich nicht betrifft. Ich habe ein reines Gewissen", sagte der Spieler im Interview mit der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport: "Gegen mich wird zwar ermittelt, das ist aber noch lange kein Schuldbeweis. Der Ausschluss aus dem EM-Kader kann vor den Augen der Sportwelt als Schuldspruch interpretiert werden."
Fotos, auf denen er mit dem ebenfalls in den Sog des Skandals geratenen Genua-Profi Giuseppe Sculli bei einem Treffen mit drei mutmaßlichen Mitgliedern eines illegalen Wettrings abgebildet ist, seien noch lange kein Schuldbeweis, sagte Criscito: "Ich habe lediglich mit drei Tifosi gesprochen, wie ich es oft tue. Ich wusste nichts über ihr Privatleben. Ich habe viele Solidaritätsbekundungen von Personen bekommen, die meinen Ausschluss aus dem EM-Kader als ungerecht betrachten."
Nach Klärung der Vorwürfe wolle er bald wieder ins Nationalteam zurückkehren. "Die Nationalmannschaft ist ein Traum für jeden Spieler. Ich hoffe, dass ich wieder für die Nationalelf spielen werde, wenn sich diese absurde Situation geklärt hat", ergänzte er.
Das Zimmer des 25-Jährigen im Trainingslager in Coverciano war am Montag durchsucht worden. Der Verband hatte den Profi von Zenit St. Petersburg daraufhin umgehend aus dem Kader gestrichen. Laut Roberto di Martino, dem Staatsanwalt von Cremona, ist Criscito Zeuge - und nicht Beschuldigter.
Spiele von Criscitos Stammverein FC Genua stehen ebenso wie Partien von Lazio Rom, US Lecce, AC Siena und Novara Calcio unter Manipulationsverdacht. 19 Personen wurden am Montag festgenommen, darunter Lazio-Kapitän Stefano Mauri. Außerdem wurde Trainer Antonio Conte, der Juventus Turin ohne Niederlage zum Meistertitel geführt hat, wegen seiner Vergangenheit bei Siena vernommen.